Capsaicin

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Capsaicin ist ein Stoff, der in der Pfefferschote (Capsicum) vorkommt. Er sorgt für den Geschmack von Schärfe. Die Sache hat nur eine Haken: es gibt keinen Geschmack von Schärfe, sondern nur die Geschmäcker süß, salzig, bitter und sauer. Capsaicin tut also etwas anderes: es sorgt, neben ein paar anderen Dingen, für Schmerz. Was scharf schmeckt, tut also eigentlich weh. Der Grund, wieso Menschen dennoch gerne Schmerzen beim Essen haben, ist dieser: der Körper steuert Schmerzen entgegen. In grauer Vorzeit mußten unsere Vorfahren bei körperlicher Arbeit durchhalten, um zu überleben. Kam es hierbei irgendwann zu Schmerzen, wurden Stoffe im Körper ausgeschüttet, die diese Schmerzen unterdrückten. Ihre chemische Struktur ist der von Morphin ähnlich - die Rede ist von Endorphinen. Stoffe, die dem Körper zugeführt werden und an Rezeptoren ansetzen, haben immer ein körpereigenes Gegenstück. Man könnte sagen, daß die Rezeptoren zuerst da waren, also für das Andocken körpereigener Stoffe geschaffen sind. Daß auch andere körperfremde Stoffe dort andocken können, ist dann eher ein Zufall. Übrigens kennt man bei vielen Rezeptoren heute zwar den körperfremden Stoff, aber noch nicht den körpereigenen. Endorphine geben uns in allen möglichen Lagen den nötigen Kick, sei es beim Sport, beim Sex...

Capsaicin tut Folgendes: es bringt den Körper über einen Schmerzreiz dazu, Endorphine frei zu setzen, die sich rings um die Schmerzrezeptoren anlagern, die Rezeptoren dadurch verändern und das Andocken von Schmerzbotenstoffen somit verhindern. Eine Nebenwirkung dieser Endorphine ist dann ein Glücksgefühl. Scharfes Essen macht also gute Laune! Unter anderem bringt es den Kreislauf einmal ordentlich in Schwung.

In der Medizin findet Capsaicin vor allem in durchblutungfördernden Salben Anwendung, so zum Beispiel in Rheumasalben. Es regt die Durchblutung und somit die Erwärmung an, sorgt in hohen Dosen allerdings auch für Entzündungsreaktionen wie bei einer Verbrennung. Es ruft in hohen Konzentrationen also zum Beispiel Schwellungen hervor, und nicht zu vergessen sind starke Schmerzen - ein Grund, wieso Capsaicin auch in Abwehrsprays Verwendung findet. Bei der diabetischen Polyneuropathie kann die Anwendung lindernd wirken. Diskutiert wird auch eine krebshemmende Wirkung bzw. eine Stärkung des Immunsystems.

Capsaicin ist lipophil. Ob also nun jemand die Schärfe im Mund loswerden will oder einem Patienten die Eimerladung Rheumasalbe entfernt werden soll: blankes Wasser ist hier ungeeignet. Fetthaltige Flüssigkeiten sind geeignet.

Auch wenn es zu überlegen wäre, ob scharfes Essen nicht zur Stimmungsaufhellung von Patienten genutzt werden sollte: Vorsicht. Menschen mit Asthma oder Herzkreislauferkrankungen können bei zu scharfem Essen Probleme kriegen, wie zum Beispiel Bronchospasmen oder aufgrund der Schmerzen eine Schocksymptomatik!


Präparate:

  • Capsamol®-Salbe
  • Gothaplast® Rheumamed® AC Wärmepflaster
  • Jucurba Capsicum Schmerz-Emulsion
  • rheumamed® Salbe
  • Thermo Bürger®