Evidence

Aus Familienwortschatz
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Evidence (englisch) bedeutet Evidenz, Beweis(-stück, -mittel, -material), Beleg, Nachweis.

Evidence based

Evidence based bedeutet, dass die Wirksamkeit einer Therapie oder Anwendung mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden unter Beachtung des Standes der wissenschaftlichen Erkenntnisse nachgewiesen ist. Der Nachweis kann durch Studien oder dokumentierte klinische Erfahrungen erbracht werden, wobei die höchste Beweissicherheit den randomisierten kontrollierten Studien zugesprochen wird. Die daraus entstandenen Leit- oder Richtlinien bzw. Standards gelten nur so lange, bis es neue Erkenntnisse gibt.

Beispiele: evidence based medicine (Abkürzung: EBM) = auf Beweismaterial gestützte medizinische Behandlung, evidence based nursing (EBN) = auf Beweismaterial gestützte Pflege

Die Grundidee ist nach Saccet (Lit.: 1996) , die bestbelegbare Aussagekraft darzustellen ("Wie gut ist etwas belegt?").

Behrens und Langer (Lit.: 2004)

polemisieren gegen die verantwortungslose Übernahme von Fremdanweisungen in der Pflege mit ihrer eigenen Wortschöpfung: eminenz-basierte Pflege. Sie empfehlen mehr Raum zu Erfahrungsaustausch und Literaturrecherche.

Bedeutung 1

Evidence based medicine/nursing ist die (gleichwertige) Integration von

  1. Forschungsbasierter Evidenz (externe Evidenz)
  2. Einbezug klinischer Expertise (interne Evidenz)
  3. Patientenpräferenzen (Wünsche des Patienten)
  4. verfügbaren Ressourcen

zur Entscheidungsfindung über die Gesundheitsversorgung von individuellen Patienten.

Hierbei sind die Punkte 1-3 als gleichwertig anzusehen.

Aus der Nachweisführung entstehen zunächst Handlungsanweisungen und Therapieempfehlungen, die nach Optimierung durch bestimmte Gremien in verbindliche Richtlinien und Expertenstandards münden. Die Kostenträger machen die Übernahme der Behandlungskosten in immer mehr Fällen von der allgemein gesicherten Nachweisführung abhängig. Bei fehlender externer Evidenz wird (meist) kein Geld von den Krankenkassen für bestimmte Behandlungs- und Pflegetechniken zur Verfügung gestellt. Dies bedeutet zwar nicht, dass nicht angewendet werden darf, was (noch) nicht nach den wissenschaftlichen Vorgaben bewiesen worden ist - aber die Behandlungskosten dafür muss der Patient oft selbst tragen, auch wenn bei ihm diese Therapie erfolgreich war (Beispiele: Die Debatte um den Einsatz des teuren Medikamentes Dronabinol, Vakuumtherapie bei Ulcus cruris).

Bedeutung 2

Evidence based practice als pädagogisches Konzept zur Aus- und Weiterbildung


Arbeitsschritte EBN:

  1. Fragestellung (z.B.: "Muss ein Raucherbein hochgelagert werden?"; "Wie kann Frau E. besser kauen")
  2. Literaturrecherche
  3. kritische Bewertung der Evidenz in der Literatur
  4. Entscheidung über passende Intervention, Anwendung
  5. Evaluation

Krititk:

  • Welche in der Praxis arbeitende Pflegepersonen können das? (z.B. Literaturrecherche)
  • Wann hat man im klinischen Alltag Zeit hierfür?


Bewertung der Evidence

  1. Hierarchie
  2. kritische Bewertung
  3. Scores (Messinstrumente zur Qualitätsbeurteilung einer Studie) = sehr fragwürdig, da häufig auf subjektiven Eindrücken beruhend
  4. Qualitätsstandards


Evidence-Hierarchieebene

Die Evidencestärke von z.B. Studien kann auf einer Skala eingestuft werden, wobei eine Evidence von 1a die höchste Stufe darstellt.

  1. Metaanalyse, systematische Rewiews (Kohortenstudien, RCT)
  2. retrospektive Kohortenstudien,
  3. nicht-konsekutive Studien, nicht-experimentelle Studien
  4. Fallserie, Fall-Konstrukte
  5. Expertenmeinung, Erfahrung anerkannter Autoren

Bedeutung 3

Reduzierung auf externe Evidence

Stufen der Empfehlung

A Die Empfehlung beruht auf Erkenntnissen der Evidenzkategorien 1a und 1b (Sehr gute Studienlage)
B bis zur Kategorie 3 (mittelmäßige Studienlage)
C Beruhend auf Evidenzgrad 4



siehe auch

Literatur

  • Zeitschrift: evidence based nursing
  • Behrens, Langer (2006): Das Wichtigste sind Verantwortungsübernahme und Respekt. In: Die Schwester/Der Pfleger 45:3 S. 168 - 171. Bibliomed.
  • Behrens, Langer (2004): Evidence based nursing, Huber Verlag, ISBN
  • Sackett et al. (1996): Evidence based medicine: What it is and what it isn't - It's about integrading individual clinical expertise and the best external evidence. BMJ, 312,71-72


Weblinks



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