Intertrigoprophylaxe

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Intertrigoprophylaxe bezeichnet man Maßnahmen zur Vorbeugung von juckenden und nässenden Hautdefekten in Hautfalten (Intertrigo).

Gefährdete Körperstellen

  • unter den Brüsten
  • in den Bauchfalten
  • in der Leiste
  • Innenseiten der Oberschenkel
  • in der Analfalte
  • in der Dammregion
  • Zwischenräume der Finger & Zehen
  • in den Achselhöhlen
  • bei bestehenden Kontrakturen: in den Ellenbeugen
  • hinter den Ohren
  • Hals bzw. Kinnfalte (bei Adipositas)

Risikofaktoren

  • Hyperhidrosis (übermäßiges Schwitzen) z. B. bei Adipositas, Diabetes mellitus, Fieber, Hyperthyreose, veg. Dystonie, Apoplex, M. Parkinson
  • Inkontinenz
    • Urin erzeugt ein feuchtwarmes Milieu, welches Bakterien- und Pilzvermehrung fördert
    • Inhaltsstoffe des Urins (Ammoniak, Harnstoff) schädigen die Haut
    • Stuhl, besonders bei Diarrhoe, schädigt die Haut durch Verdauungsenzyme
    • luftundurchlässige Inkontinenzvorlagen lassen wenig Luft an die Haut, so dass Feuchtigkeit nicht verdunsten kann
  • Falsche Hautpflege
    • chem. Substanzen in Pflegemitteln trocknen die Haut zu stark aus, greifen den Säureschutzmantel an oder führen zu allergischen Reaktionen als Ausgangsbasis für Infektionen
    • nachlässiges Abtrocknen von Hautfalten oder Zehenzwischenraum führen zu feuchten Kammern
    • übertriebenes Auftragen von stark wasserhaltigen Cremes oder Lotionen
  • Bettlägerigkeit, insbesondere in Zusammenhang mit Spastiken, Lähmungen, Kontrakturen, reduziertem Allgemeinzustand, Fixierung
    • Durch die reduzierte Bewegung gelangt wenig luft an die oben genannten Körperregionen, so dass es dort zu vermehrtem Schwitzen und infolge dessen zur Ausbildung feuchter Kammern kommt.
    • Zusätzlich kommt es durch die geringe Bewegung zu einer vermehrten Reibung.

Ziele

Das Ziel der Intertrigoprohylaxe ist die Gesunderhaltung der Oberhaut an den gefährdeten Stellen. Dies wird erreicht durch:

  • gute Beobachtung der Haut
  • Unterstützung des Patienten bei der Hautpflege (explizites Nachfragen nach juckenden Stellen)
  • die Haut gut trocken halten (nicht reiben)
  • auf die Verwendung von Puder verzichten

Pflegemaßnahmen

  • Pat. informieren und zur Mitarbeit motivieren (Aufklärung über Intertrigo, Gefahren & prophylaktische Maßnahmen)
  • Mobilität erhalten und fördern (möglichst viel Eigenbeweglichkeit beim Pat. fördern, Bettlägerigkeit möglichst verhindern)
  • Hautbelüftung ermöglichen
    • Hilfe bei Lagerung
    • luftdurchlässige Bekleidung
    • Vorlagen ohne Plastik oder qualitativ hochwertige Schutzhosen
    • häufige Kontrolle auf Einnässen
    • evtl. Hautschutzprodukte anwenden (z. B. Hautschutzfilm von Coloplast,Cavilon-Barrier-Creme)
  • Hautfalten trocken halten
  • Hautpflege optimieren
    • regelmäßige Waschungen ohne Zusätze oder mit auf Hauttyp abgestimmten Präparaten
    • nicht zu heisses Wasser benutzen
    • bei Cremes Wasser-in-Öl-Emulsionen bevorzugen (beim Patienten nachfragen, was er verträgt), dabei paraffinhaltige Kosmetika vermeiden (wirken porenverstopfend)

siehe auch