Anlegen einer Infusion

Aus Familienwortschatz
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Unter dem Anlegen einer Infusion versteht man die Venenpunktion um eine Venenverweilkanüle zur Infusionstherapie anzulegen. Vor dem Anschließen der Infusion muss jedoch erst eine sorgfältige Vorbereitung der Infusionslösungen, sowie des Infusionssystems erfolgen.

Vorbereitung

Die verordnete Infusion muss zuerst anhand der Dokumentation bezüglich Patient, Lösung, Dosierung, Infusionsgeschwindigkeit, Personal kontrolliert werden.

Infusionsmaterial bereitstellen

Ampullen
Rückschlagventil

Sinnvoll ist es, die Materialien auf einem Tablett zusammenzustellen, das Richten der Infusionslösung geschieht direkt vor dem Anlegen/Wechseln der Infusion:

Wenn noch kein Venenzugang vorhanden ist:

Infusionsprotokoll

Auf dem Infusionprotokoll sind folgende Fakten festzuhalten:

  • Name, Vorname, Zimmernummer des Patienten/Bewohners
  • Art und Menge der Infusionslösung
  • Reihenfolge bei mehreren Infusionslösungen (hier sind auch die Infusionsbehälter mit Zahlen (I,II,III) zu versehen)
  • geplante und tatsächliche Dauer der Infusion
  • Besonderheiten (wenn z. B. ein bestimmtes Medikament zu einer bestimmten Zeit zugesetzt wurde) sind in Rot festzuhalten
  • gegebenenfalls eine Flüssigkeitsbilanz des Bewohners über Zufuhr und Ausfuhr

Vorbereitung Pflegekraft

  • Händereinigung
  • hygienische Händedesinfektion
  • Da es beim Anschließen der Infusion auch zu Kontakt mit Blut kommen kann, müssen dabei Schutzhandschuhe getragen werden.

Bei der Vorbereitung und Durchführung einer Infusion muss stets die Sterilität der Lösung bewahrt bleiben.

Vorgehen

  • Infusionsflaschen durchnummerieren
  • Name + Zimmernummer des Patient auf der Flasche vermerken (Nur mit Filzschreibern die nicht auf Lösungsmitteln basieren)
  • Lösung auf Trübung oder Ausfällungen kontrollieren
  • in die erste Tagesflasche ein neues Infusionsbesteck einbringen, dazu:
    • die äußerste Abdeckung entfernen
    • Desinfektion der Durchstichmembran (dabei sprühen und Einwirkzeit des Desinfektionsmittels abwarten. Evtl. noch verbleibende Desinfektionsmittelreste mit einer Desinfektionsmittelgetränkten Kompresse/ Tupfer abwischen, um ein Eindringen von Desinfektionsmittel in die Infusionslösung zu vermeiden)
    • Dorn des Infusionsbesteck mit offener Schlauchklemme einstechen, ohne dabei den Dorn zu berühren
  • Schlauchklemme schließen und Flasche auf den Kopf stellen
  • Spiegel in der Tropfenkammer herstellen
  • Schlauchklemme öffnen
  • Flüssigkeit durchlaufen lassen bis keine Luft mehr im Schlauch ist, der vordere Schutz der Infusionsleitung bleibt dabei verschlossen
  • Schlauchklemme zudrehen
  • weitere Flaschen bleiben bis zum Gebrauch ungeöffnet

Ein Medikamentsoll hinzugefügt werden:

  • äußerste Abdeckung der Infusionsflasche entfernen und Durchstichmembran desinfizieren (s. o.)
  • Injektionsflüssigkeit in entsprechender Spritze aufziehen, mit einer zweiten Kanüle in die Infusionsflasche einspritzen
  • Flasche mit dem zugesetzten Medikament und der Menge beschriften
  • leere Ampullevor die entsprechende Flasche stellen
  • Infusionsflaschen ohne Zusatzmedikament bleiben originalverschlossen
  • Zusatzmedikamente, die später eingespritzt werden sollen werden (mit Material) auf einem Tablett bereit gelegt

Jede Infusionslösung muss vor der Verwendung auf Trübungen oder Ausflockungen kontrolliert werden und darf im Falle von Veränderungen nicht eingesetzt werden, da sie lebensbedrohliche Komplikationen auslösen kann! Werden der Infusionslösung noch Medikamente zugesetzt, also in den Infusionsbehälter eingespritzt (sog. Mischinfusion), ist nocheinmal besonders auf eine anschließende Trübung oder Ausflockung zu achten!

Dokumentation

In den Patientenunterlagen muss eingetragen werden:

Alle Infusionslösungen müssen steril und pyrogenfrei sein !

Hilfe beim Anlegen einer Infusion

Venenverweilkanüle

Das Anlegen einer Venenverweilkanüle fällt in Deutschland im Normallfall in das Aufgabengebiet des Arztes! Lediglich für Pflegepersonal auf Intensivstationen, im Bereich der Anästhesie und für den Rettungsassistenten gelten i. a. Ausnahmeregelungen.

  • Hygienische Händedesinfektion
  • Zureichen der Staubinde oder selbständiges Stauen der Vene
  • Desinfektion der Einstichstelle
  • Öffnen der sterilen Verpackung mit der Verweilkanüle, so dass der Arzt die Kanülenflügel fassen kann

Nach erfolgreicher Venenpunktion:

  • Ansatzstück des Infusionsbesteckes anreichen
  • Stauung der Vene lösen
  • Bedecken der Einstichstelle mit sterilem Pflaster oder speziellem Folienverband
  • Kanüle und Infusionsschlauch mit Pflasterstreifen fixieren (s.o.)
  • hygienische Händedesinfektion



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