Bett

Aus Familienwortschatz
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Das Bett ist ein Liegemöbel, das unterschiedlich komfortabel zum Schlafen, aber auch zum liegenden Ausruhen tagsüber, dient. Als Pflegebett muß es evtl. weitere Bewegungsdefizite einer Person bei der Bettbenutzung ausgleichen. Außerdem soll es die Arbeit der Pflegenden erleichtern. Ein einfaches Bett besteht heute in der Regel aus einem Rahmen und Untergestell, auf dem eine gepolsterte Matratze (z. B. aus Schaumstoff) liegt. Darauf liegen Bettlaken, die bezogene Bettdecke und das Kopfkissen (siehe Bettwäsche).

Statt einer Einführung

Statt einer Einführung folgt hier eine Aufzählung der Schrecken mancher Nacht. Die berüchtigte deutsche „Ritze“ – die fühlbaren Seitenbretter zwischen den Matratzen der ehelichen Doppelbettstatt – ist so gut wie ausgestorben, auch wenn schmale Hotelbetten, aus denen die Arme nachts über harte Kanten hängen, die Erinnerung an sie lebendig halten. Die schwere deutsche Ballondecke der Großelterngeneration, eigentlich ein mit verrutschenden und verklumpenden Federn gefüllter Sack, ist gleichfalls verschwunden, und es wird ihr keine nostalgische Träne nachgeweint.

90 mal 190 Zentimeter: Das waren die Abmessungen von Goethes bescheidenem Bett am Weimarer Frauenplan, 1783 aus Tannenholz gefertigt. Auf den ergriffenen Betrachter wirkt es heute ziemlich kurz, vor allem wenn er weiß, dass Goethe groß von Statur gewesen sein soll. Das war er mit seinen 174 Zentimetern zu seiner Zeit tatsächlich, als das Mittel bei 164 lag. Heute, da es bei 178 liegt, wirkte er nicht mehr so groß, aber dennoch möchte man ihm die jetzige deutsche Standardmatratze gönnen. Sie misst 100 mal 200 Zentimeter. Selbst manches bessere Hotel hat seinen Gästen nichts Geräumigeres zu bieten; trotz aller Amerikanisierung sind die üppigen amerikanischen Formate (das Kingsize-Bett ist bei einer Länge von 205 Zentimetern 195 breit) noch nicht durchgedrungen, wohl aus Platzmangel in den engeren deutschen Hotelzimmern.

Aus der Geschichte

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Pflegebett

Das Bett gibt es in Europa seit der Antike. Es hat seine Form kaum verändert. Man sieht ihm noch heute an, dass es einmal ein mit Stroh oder Heu voll gestopfter, zum Schutz vor Bodenfeuchte und Kriechgetier erhöht stehender Holzkasten war.

Aber bis ins 20. Jahrhundert hinein war im ländlichen Norddeutschland das vornehm Alkoven genannte, mit einem Vorhang verkleidete wandfeste Schrankbett gang und gäbe, in das sich Bauer und Bäuerin, Knechte und Mägde abends zum Sitzen zurückzogen. Man schlief nämlich im Sitzen. Ähnlich beengt und unbelüftet wird in Deutschland heute nur noch in den Kojen von Lkw-Fahrerhäusern, Schiffen und Campingmobilen geschlafen.

Technische Sollwerte

Liegefläche: mind. 10 cm länger, besser 20 cm, als die Person groß ist. Seine Sitzhöhe zwischen 42-53 cm – besser etwas höher als die Kniehöhe – erleichtert das Aufstehen. Breite mind. 80-90 cm. Üblich ist eine Größe von 100x200 cm. Auch Betten mit 210 oder 220 cm Länge werden angeboten. Die Polsterung soll eher fest sein. Lange Gewöhnung an weiche Unterlagen kann allerdings dazu eine Kontraindikation darstellen. Denn die Umstellung würde zunächst schlafstörend wirken. Wenn der Schlaf gut ist, sollte am Bett nichts plötzlich verändert werden.

Polster in der Kopf-/Halspartie: es gibt zum Kopfkissen eine besonderen Erkenntnisse außer der individuellen Gewohnheit: also 25x25 (oft Kosenamen wie Fritzchen) oder 60x60 cm (flach oder straff gefüllt). In anderen Regionen der Welt gibt es viele von unseren Normen abweichende Gewohnheiten, ohne dass es dort zu Schlaflosigkeit geführt hätte. Die hohe Position von Schultergürtelpartie und Rückenpartie wird oft als Atmungserleichterung bevorzugt. Dann kann eine leicht verstellbare Rücken-Lehne sinnvoll sein.

Sein Aufbau besteht aus -von unten nach oben- Bettbeinen, evtl. mit Gleitrollen zur Positionsveränderung des Bettes; einem Bettrost oder Lattenrost, der mit Federn oder einem Federgeflecht elastisch als Auflagefläche für die Matratze dient. Die Matratze kann aus unterschiedlichen Materialen beschaffen sein (wie gesagt im Beispiel ein Strohsack oder mit Lagen von textilen Materialien oder Schaumstoffen gepolsterte Federkerne). Heute besteht sie meistens aus Schaumstoff(-lagen). Die Matratze ist mit einem evtl. abnehmbaren Bezug umhüllt, der im Krankenhaus auch die Temperaturen der Reinigung und Sterilisation aushalten können muss. Darüber kommt ein Spannbetttuch, früher Laken genanntes Betttuch, und evtl. als weiterer Bettschutz eine wasserabweisende Stofflage, das Stecklaken. Die Bettdecke aus einem Synthetikflies in einem abnehmbaren Bettbezug hat das Federbett fast überall abgelöst. Eine Bett- oder Tagesdecke, in Süddeutschland auch Teppich genannt, wird nur tagsüber zur Verschönerung des Betts verwendet. Bei den Kopfkissen gibt es inzwischen eine recht große Variation an Materialien und Formen.

Verschiedene Bett-Arten

Neben den Betten für den heimischen Gebrauch gibt es eine Reihe von Betten spezielle für bestimmte Pflegesituationen:

Am verbreitesten sich die Anforderungen für ein Pflegebett, das höhenverstellbar sein soll.

Es gibt auch

  • Stehbett: es hat alle Funktionen eines Pflegebettes. Zusätzlich kann dieses Bett über das Fußende senkrecht gestellt werden. Es dient dem Stehtraining bei Lähmungen von Para- und Tetraplegigern. Das Stehbett ermöglicht es dem dazu angeschnallten Patienten innerhalb einer längeren Liegezeit immer wieder passiv in die stehende Lage zu kommen. Dies führt zu Entlastungen des Rücken, es werden Kontrakturen verhindert und Kreislauf, Atmung und Verdauungstätigkeiten und die Wahrnehmungssinne werden angeregt. Es beruht auf dem einfachen Gedanken: Stehen ist lebenswichtig.
  • Aufstehbett: es hat alle Funktionen eines Pflegebettes plus der Möglichkeit die Liegefläche so zu winkeln und zu drehen das sie einen um 90° gedrehten Sitz einnimmt. Damit kann der Nutzer des Bettes ohne eigene Anstrengungen oder fremde Hilfe aus der liegenden in die sitzende Position gebracht werden. Zusätzlich wird er mit der Aufstehfunktion des Bettes in der Aufstehbewegung stark unterstützt. Dieses Bett eignet sich für viele Krankheitsbilder. Besonders werden die Menschen hier unterstützt die nicht oder nur schwer aus dem Bett aufstehen können. Auch das Pflegende Umfeld wird hier stark unterstützt da die wesentlichen körperlich schweren Tätigkeiten (Transfer in und aus dem Bett) wegfallen.


Das Pflegebett

Neben herkömmlichen Betten die im Wesentlichen nach den Kriterien "Formschönheit / Design" und Liegekomfort für gesunde Menschen entwickelt wurden hat sich ein breites Angebot von Betten für Kranke und behinderte Menschen ausgebildet. Diese Betten (auch Pflegebett oder Krankenbett) sind im wesentlichen in 2 Zielrichtungen entwickelt worden:

  1. Ausgleich von körperlichen Schwächen der Bettnutzer und
  2. Vereinfachung der Abläufe und zur Belastungsreduzierung des pflegenden Umfeldes.

Übliche Bettarten sind:

  • Pflegebett: Entwickelt für die institutionelle und die häusliche Pflege. Der Funktionsumfang beschränkt sich auf die hydraulische oder elektromotrische Verstellung der
    • Höhe der Liegefläche,
    • Winkelverstellung des Rückenteil der Liegefläche
    • Winkelverstellung des Oberschenkelteils und des Unterschenkelteils der Liegefläche
  • Krankenbett: Hat alle Funktionen eines Pflegebettes plus der Intensiv-Pflege direkt am Bett vorbereitet oder bereits installiert. Die Fahrfähigkeit (Rollbarkeit auf den Rädern mit Wandabstandshaltern als Stoßschutz), einfache Reinigung des gesamten Bettes für den häufigen Wiedereinsatz usw.

Zubehör

Betten/Bett als statistische Größenordnung

In der Mehrzahl verwendet bedeutet Betten oft eine statistische Kennziffer für die Größenordnung einer Klinik oder anderen Pflegeeinrichtung. Gleichzeitig kann aber auch die Versorgungsqualität der Bevölkerung der selben Region betroffen sein.

In landesweiten Krankenhausplänen wird u. a. mit der Zahl der Betten in einer Region / Stadt etc. gerechnet. Sei es als Planungsziel für bestimmte Fachdisziplinen oder wegen der Veringerung der Bettenkapazitäten (der "Bettenberg" soll abgebaut werden).

Die Betten sind im Laufe eines Jahres allerdings in der Regel von vielen Patienten belegt worden. Daher ist die Patienten-Verweildauer eine zugehörige Maßzahl. Sie wurde durch unterschiedliche Rationalisierungsmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten massiv verkürzt (z. B. von 24 Tagen auf 12,5 und dann auf 5,3 Tage im Durchschnitt einer Abteilung)

Siehe auch

Weblinks