Eden-Alternative®

Aus Familienwortschatz
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Die Eden-Alternative® ist eine Betreuungsphilosophie für Altenpflegeeinrichtungen, die die Hauptprobleme des Alters in Einsamkeit, Langeweile und Nutzlosigkeit sieht. Durch eine gesamtbetriebliche Betreuungsphilosophie sollen solche Gefühle vermieden werden.

Aus Sicht des Pflegemanagements gehören dazu die Klarstellung der gelebten Werte im Betrieb (Heim/Residenz), geeignete Schulungen und später auch organisatorische und strukturelle Anpassungen. Es fallen Investitionen für Schulungen an. Auf den Internetseiten der Eden-Alternative® wird hervorgehoben, dass Eden Heime in der Regel nicht teurer seien als traditionelle Einrichtungen. Letztlich spare diese Form der gesamtheitlichen Betreuung nicht nur Kosten, sie erhöhe die Lebensmotivation der Pflegebedürftigen und führe zu einer merklichen Verbesserung der Arbeitsqualität bei allen Mitarbeitenden.[1] [2]

Die 10 Prinzipien der Eden-Alternative® nach Thomas

  1. Die drei Qualen – Einsamkeit, Hilflosigkeit und Langeweile – sind für den Großteil des Leidens unserer Menschen verantwortlich.
  2. Eine Gemeinschaft, die das Wohl alter Menschen in den Mittelpunkt stellt, verpflichtet sich dazu, eine menschengerechte Wohnumgebung zu schaffen, in der sich das Leben um einen kontinuierlichen Kontakt mit Menschen, Tieren und Pflanzen dreht. (….)
  3. Eine liebevolle Begleitung ist ein Wirksames Mittel gegen Einsamkeit (…)
  4. Eine menschliche Gesellschaft sorgt dafür, dass alte Menschen sowohl erhalten und selbst auch anderen Fürsorge geben können.
  5. Sorge für Abwechslung und Spontanität durch die Schaffung einer Umgebung, in der unerwartete Ereignisse stattfinden können.
  6. Sinnloses Tun zerstört den menschlichen Geist. Sinnvolles Tun fördert die Gesundheit.
  7. Medizinische Behandlung soll im Dienste echter menschlicher Fürsorge stehen.
  8. Eine menschliche Gemeinschaft bringt den alten Menschen dadurch Respekt entgegen, dass sie die bürokratische Autorität der Leitungsebene in den Hintergrund treten lässt und versucht, die Entscheidungsbefugnis so weit als möglich in die Hände der alten Menschen bzw. Ihrer nächsten Angehörigen zu legen.
  9. Die Schaffung einer menschlichen Gesellschaft ist ein nie endender Prozess. (…)
  10. Eine weise Führung ist das entscheidende im Kampf gegen die drei Qualen. Sie kann durch nichts ersetz werden. [3]

Das Normalitätsprinzip

Innerhalb des Normalitätsprinzips werden Pflegeheime / Pflegeresidenzen zu lebendigen Orten:

  • Im Vordergrund steht die Partizipation der Bewohner mit Gästen, Tieren und Pflanzen. Effekt: Das soziale Leben im Heim wird positiv beeinflusst.
  • Die notwendige professionelle medizinische, therapeutische und pflegerische Betreuung wird bewusst etwas in den Hintergrund gerückt, denn das Pflegeheim soll in erster Linie ein Zuhause sein.
  • Großer Wert wird darauf gelegt, dass sich die Bewohner und ihre Gäste sicher und gut aufgehoben fühlen.
  • Professionell Pflegende geben, nur dort wo es nötig ist, einfühlsame Unterstützung, Hilfe und Anleitung und respektieren die Autonomie des Individuums.
  • Der Erhalt der Selbständigkeit der Senioren steht im Mittelpunkt. „Der maßgebliche Unterschied ist für mich als Leitung das Zulassen von Spontaneität und Kreativität." [4]
  • Pflegekräfte, die es verstehen, den Alltag ihrer Bewohner/Gäste mit abwechslungsvollen, zumutbaren Aufgaben auszufüllen, erleben zufriedene Gäste.

Voraussetzung

Die Entscheidungsgewalt wird von der Leitungsebene eines Heimes / einer Residenz an die Bewohner und deren Angehörige zurückgegeben. Nur so können die Bewohner ihren Alltag autonom gestalten.

Angestrebte Ergebnisse

  • Die Bewohner übernehmen mehr Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft (für ihre „neue Heimfamilie“).
  • Die Aggressionen sinken und die Bedürfnisse des Weglaufens werden deutlich reduziert.
  • Die Dekubitusrate konnte durch die größere Mobilität gesenkt werden.
  • Wapplinger: „Wenn das Personal es gelernt hat, die Bewohnerinnen die Eigenverantwortung zu überlassen, werden auch Fixierungsmaßnahmen überflüssig.“ [5]

Organisation

Die us-amerikanische Eden-Alternative® beschäftigt eine "European Eden Regional Coordinator", die eng mit den europäischen Koordinatoren zusammenarbeitet [6]. Das liest sich recht professionell. Es wurde ein Warenzeichen eingetragen und es gibt obligatorische Kurse für Einrichtungen, die sich mit dem Namen schmücken möchten. Für Nov 2011 wird ein drei Tage Kurs für 365 CHF (zzgl. Übernachtung) angeboten [7]. Im April 2011 werden auf der Homepage 15 Länder erwähnt, für die es Angebote der Eden-Alternative® gebe.

Quellen

  1. http://www.eden-europe.net/cms/content/view/13/65/lang,german/
  2. http://www.modernepflege.com/eden-alternative.html
  3. Dieser Artikel folgt: „Eden als Alternative“ einschließlich: „2 Fragen an Dorothee Wiederhold“ in: Heilberufe 4/2011, Seiten: 14 – 17
  4. Dorothee Wiederhold, Team Eilenriedstift, Hannover
  5. Renate Wapplinger, Institut für Pflegebedürftigkeit im hohen Alter, Wien
  6. siehe Homepage, besucht am 22.4.2011
  7. siehe eden-europe.net
  • Christa Monkhouse, Renate Wapplinger: Übermorgen – wenn wir alt sind. 192 Seiten. ISBN 978-3-907625-14-9

Weblinks

Siehe auch