Für Sicherheit sorgen

Aus Familienwortschatz
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Für Sicherheit sorgen ist ein wesentlicher Aspekt des Lebens. Als feststehender Begriff zählt er zu den Aktivitäten des täglichen Lebens (nach L. Juchli) bzw. zu den Aktivitäten und Erfahrungen des Lebens (Strukturmodelle der Pflege).

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Bedeutung, Inhalte

Der Wunsch nach Sicherheit gehört zu den grundlegenden Bedürfnissen des Menschen. Betrachtet man die Bedürfnispyramide des Psychologen Maslow, so haben ausschließlich die physiologischen Bedürfnisse wie Hunger oder Schlaf vor dem Sicherheitsbedürfnis Vorrang. Sicherheit ist keine messbare Größe und wird subjektiv empfunden, daher sind sämtliche Maßnahmen auf das individuelle Bedürfnis hin abzustimmen.

Die AEDL "Für eine sichere Umgebung sorgen" beinhaltet Aspekte wie Schutz vor Gefahr (Sturzgefahr, Verletzungsgefahr, Weglaufgefahr, Verwahrlosungsgefahr, usw.), Vor- und Nachsorge und Prophylaxen sowie Vermittlung von Geborgenheit und Erhaltung der Selbstständigkeit. Bei dieser AEDL geht es in erster Linie darum, den Menschen vor Verletzungen und Einschränkungen zu schützen und mit ihm gemeinsam zu überlegen, welche Einrichtungen, Hilfsmittel oder Orientierungshilfen usw. dienlich sein könnten. Nach Krohwinkel spielen hierbei die räumliche Ausstattung, Art und Anordnung der Einrichtungsgegenstände, Ausstattung des Bettes und der Sitzgelegenheiten, Hilfsmittel zur Orientierung wie Kalender, Uhr, Zeitung, Zeitschriften, Radio, Fernsehen usw. eine Rolle.

Die Pflegeplanung sollte eine Gefährdung von Patienten nicht nur in Hinblick auf einen körperlichen Schaden berücksichtigen, sondern auch bestehende oder mögliche Ängste (z.B. vor dem Alleinsein, vor Schmerz, bei Atemnot) miteinbeziehen.

Primäres pflegerisches Interesse

Von pflegerischem Interesse ist, ob eine Person sich selbst ausreichend vor konkreten Gefahren schützen oder wie der Selbstschutz gefördert werden kann, bzw. wie und in welchem Ausmaß selbstschützende Vorkehrungen getroffen werden müssen. Dazu dient die Pflegeanamnese mit der Feststellung der Ressourcen und Probleme. Außerdem muss immer abgewogen werden zwischen dem, was der Patient für sich als Lebensqualität empfindet, und den möglichen Einschränkungen, die eventuelle Sicherheitsmaßnahmen mit sich bringen.

Beispiel: Ein Patient steht immer wieder alleine auf, ohne vorher zu klingeln, obwohl er sturzgefährdet ist. Ist er zudem in seiner Orientierung beeinträchtigt, so wird häufig eine freiheitsentziehende Maßnahme (Fixierung) angewandt. Damit würden mögliche Ängste und Aggressionen des Patienten noch verstärkt, evtl. wäre dann auch noch eine zusätzliche Sedierung notwendig. Eine Alternative wäre, eine Matratze vor das Bett zu legen, was einen möglichen Sturz zwar nicht verhindern, aber weniger schwerwiegende Folgen nach sich ziehen würde. Solche Maßnahmen müssen im Vorfeld möglichst auch mit den Angehörigen besprochen werden, die manchmal unrealistische Vorstellungen von der "Beaufsichtigung" im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz haben.

Gefährdungen

  • Sturzgefahr bei gangunsicheren oder unruhigen Personen
  • Verletzungsgefahr beim Umgang mit scharfen/spitzen/schweren Gegenständen, Maschinen
  • Brandgefahr bei Rauchern
  • Vergiftungsgefahr im Zusammenhang mit Medikamenten, Pflege- und Reinigungsmitteln
  • Infektionsgefahr (z.B. für onkologische Patienten oder durch Zugänge wie ZVK, Blasendauerkatheter, etc.)

Zudem gibt es längerfristige Gefährdungen der körperlichen Gesundheit, z.B. durch falsche oder Mangelernährung, Süchte, Bewegungsmangel und andere Lebensgewohnheiten.

Oft außer Acht gelassen oder unterschätzt werden Gefahren durch gestörtes Sozial-Verhalten:

Ziele

  • Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung
  • Sicherheit vermitteln
  • Einsicht in die Gefährdung
  • Vermeidung gefährdenden Verhaltens
  • Akzeptieren von Hilfsmitteln
  • Akzeptieren von unterstützenden Maßnahmen
  • Vermeiden von Infektionen
  • Vermeiden angstauslösender Situationen

siehe auch

  1. Fußnotentext hier einfügen