Mutterpass

Aus Familienwortschatz
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Der Mutterpass oder in Österreich der Mutter-Kind-Pass dient den behandelnden Ärztinnen, Ärzten Hebammen und Entbindungspflegern dazu, den Verlauf der Schwangerschaft und mögliche Risiken zu dokumentieren, dazu gehören alle mit der Schwangerschaft zusammenhängenden Vorsorgeuntersuchungen. Er wird der Schwangeren nach Feststellung der Schwangerschaft von dem feststellenden Arzt ausgeghändigt und dient ihr als Erinnerung und Einladung den nächsten Beratung- und Untersuchungstermin wahrzunehmen. Der Pass wurde in Deutschland im Jahr 1961, in Österreich 1974 eingeführt. Seit 2002 gilt in Österreich die Regelung, dass bei Nichteinhaltung der ersten zehn vorgesehenen Untersuchungen das Kinderbetreuungsgeld ab dem 20. Monat um die Hälfte gekürzt wird.


Zum Ziel der einzelnen Maßnahmen siehe den Artikel Schwangerschaftsvorsorge.

Aufbau, Inhalt des Passes

Der Inhalt des Mutterpasses wird in Deutschland vom Gemeinsamen Bundesausschuss in den Mutterschafts-Richtlinien[1] festgelegt.

Seite 1: Titel

Seite 2: Serologische Untersuchungen (1)

Seite 3: Serologische Untersuchungen (2)

Seite 4: Vorangegangene Schwangerschaften

Seite 5: Anamnese / Erste Vorsorge-Untersuchung

Seite 6: Besondere Befunde / Beratung

Seite 7: Gravidogramm (1)

Seite 8: Gravidogramm (2)

Seite 9: Besonderheiten / Cardiotokographische Befunde

Seite 10: Ultraschall-Untersuchungen

Seite 14: Normkurve für den fetalen Wachstumsverlauf

Seite 15: Abschluss-Untersuchung / Epikrise (Zusammenfassung)

Begriffe, Abkürzungen

Im Mutterpass vorkommende Ausdrücke oder Abkürzungen werden hier nach dem Abc des Hauptbegriffs kurz erklärt.

„AB0“ (gesprochen Ah, Bee, Null) ist eine Abkürzung für die Blutgruppe und den Rhesusfaktor (Rh) der Schwangeren. Der Rhesusfaktor spielt in der Schwangerschaft für die Blutverträglichkeit eine wichtige Rolle. Er kann positiv Rh-pos.(D+) oder negativ Rh-neg.(D-) sein. Ist der Rhesusfaktor der werdenden Mutter positiv, kann es keine Probleme mit einer Rhesus-Unverträglichkeit geben. Im anderen Fall folgt als Vorsorge Anti-D-Globulin-Injektion.

Beim Antikörper-Suchtest (AK-Suchtest) wird untersucht, ob sich Antikörper gegen Blutgruppen-Antigene gebildet haben. Es geht um die Blutgruppenunverträglichkeit zwischen dem Kind und seiner Mutter. Bei rhesus-negativen Frauen (abgekürzt D-, gesprochen deh minus) wird mehrmals auf Anti-D-Antikörper untersucht.

„APD” ist eine Abkürzung für Anterior-posterior Durchmesser, der Durchmesser des Bauches vom Nabel zum Rückgrat

„ATD” ist eine Abkürzung für Abdominaler Transversaldurchmesser, der Querdurchmesser von der linken zur rechten Bauchaussenseite

„AU” ist eine Abkürzung für Abdomenumumfang, der Bauchumfang des Kindes

„BPD” ist eine Abkürzung für Biparietaler Kopfdurchmesser, der Durchmesser des kindlichen Kopfes quer von Schläfe zu Schläfe.

EPH-Gestose steht für mehrere schwangerschaftsspezifische Erkrankungen. E = Edema (für Ödeme, Wassereinlagerungen im Gewebe); P = Proteinurie (Eiweißausscheidung über 1 ‰ im Urin) und H = Hypertonie (Blutdruck über 140/90). Die Gestosen werden nach dem Zeitpunkt ihres Auftretens weiter in Früh- und Spätgestose unterteilt.

„FB“ ist eine Abkürzung für fetale Bewegungen (+ für positiv - Bewegungen vorhanden, - für negativ).

„FL” ist eine Abkürzung für Femurlänge, die Länge des kindlichen Oberschenkelknochens.

„FOD” ist eine Abkürzung für Frontooccipitaler Durchmesser, der Längsdurchmesser des Kopfes (von Stirn zu Hinterkopf).

„FS” ist eine Abkürzung für Fruchtsackdurchmesser.

Fundusstand – Der Fundusstand bzw. Symph.-Fundusabstand gibt den oberen Gebärmutterrand an und wird ertastet. Beispiel: N + 1 QF bedeutet 1 Querfinger über dem Nabel.

„FW“ ist eine Abkürzung für Fruchtwasser

Gravidogramm, die Entwicklung des Kindes ab der 32. Woche alle zwei Wochen.

„HBs- Antigen“ ist eine Abkürzung für einen Hinweis auf eine Hepatitis B-Infektion.

„HL” ist eine Abkürzung für Humeruslänge, die Länge des Oberarmknochens

Kindslage – Die Kindslage im Mutterleib vor der Geburt wird abgekürzt mit SL (Schädel-Lage), BEL (Becken-Endlage oder Steißlage), QL (Querlage), S (Seitenlage).

„KB“ ist eine Abkürzung für Kindsbewegungen (+ für positiv, d.h. Bewegungen sind vorhanden, KB- für negativ). Beim ersten Baby bemerkt die Schwangere sie etwa in der 20. Schwangerschaftswoche. Bei der zweiten Schwangerschaft meistens bereits in der 16. Woche.

„KU” ist eine Abkürzung für der Kopfumfang.

„LSR“ ist eine Abkürzung für Lues-Such-Reaktion (nach dieser Infektionskrankheit).

In die Normkurven für den fetalen Wachstumsverlauf werden individuelle Messungen eingetragen.

„Rh“ ist eine Abkürzung für die Blutgruppen-Eigenschaft Rhesusfaktor der Schwangeren.

Beim Röteln-HAH-Test wird eine Rötelinfektion der Mutter ausgeschlossen. Es wird überprüft, ob ein Schutzwert (Titer = Anteil an Antikörpern gegen Röteln) vorhanden ist. Liegt der Titer bei 1:16 oder höher, so hat die Mutter genügend Antikörper im Blut und ist ausreichend geschützt. Wenn nicht, sollte i. d. R. eine Röteln-Immunglobulin-Schutzimpfung durchgeführt werden!

Ein Screening (engl. Wort; gesprochen skriening) ist ein Testverfahren oder eine Vorsorgeuntersuchungen zur ersten Aufdeckung von Symptomen.

„SSL” ist eine Abkürzung für Scheitel-Steiß-Länge, die Länge des Babys vom Scheitel bis zum Steiß

„SSW“ ist eine Abkürzung für Schwangerschaftswoche

„VU“ ist eine Abkürzung für Vaginale Untersuchung.

„US“ ist eine Abkürzung für eine Ultraschalluntersuchung, Sonographie.

Aufbewahrung

Eine Schwangere sollte den Mutterpass deshalb bei sich haben, damit ein Arzt bei einem Unfall sich schnell einen Überblick über alle wichtigen Daten von Mutter und Kind verschaffen kann, auch wenn die Mutter keine Auskünfte geben kann.

Der Pass ist ein privates Schriftstück, über dessen Benutzung oder dessen Weitergabe nur die betroffene Frau entscheidet.

Siehe auch

Literatur

  • Deutsches Ärzteblatt: Mutterpass mit zahlreichen Änderungen neu aufgelegt. DA vom 24. Sept. 2009 (Dazu gehören Änderungen der Mutterschafts-Richtlinien, wie die Beratung der Schwangeren zur Ernährung, zum HIV-Antikörpertest und zur Zahngesundheit, der Ultraschalluntersuchung und des Testverfahrens zum Nachweis von Chlamydia-Trachomatis-DNA.)
  • Fessler, B.: Handbuch Schwangerschaft und Geburt. BLV Buchverlag, München, 2005
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe. Urban und Fischer, München, 2003
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart, 2005

Evtl. Quellen

  1. Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung („Mutterschafts-Richtlinien“)

Weblinks


    • Da die Seite www.mutterpass.de durch ein LogIn geschützt wird, ist sie nach den Richtlinien des Pflegewiki nicht als Web-"Quelle" verfügbar.


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