Dyspnoe

Aus Familienwortschatz
(Weitergeleitet von Atemnot)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dyspnoe bedeutet Atemnot, in der Regel aufgrund eines akuten Sauerstoffmangels bei noch funktionierender Motorik der Atmung.. Sie geht häufig mit einer Tachypnoe einher. Die erschwerte Atmung mit dem Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen bis hin zum Erstickungsanfall, ist Leitsymptom von Erkrankungen des Atmungssystems. Relativ oft ist nicht Sauerstoffmangel (Hypoxämie) die Ursache der Atemnot, sondern ein erhöhter CO2-Partialdruck im arteriellen Blut.

Die Dyspnoe wird in vier Schweregrade unterteilt. Grad 1 - 3 umfasst die Belastungsdyspnoe zunehmender Schwere und Grad 4 die schwerste Form, die Ruhedyspnoe.

Schweregrade der Dyspnoe (Einteilung)

  1. Grad: Atemnot nur bei grösseren körperlichen Anstrengungen wie z.B. bei schnellem Gehen auf gerader Strecke, Bergaufgehen oder Treppensteigen.
  2. Grad: Atemnot schon bei geringer körperlicher Anstrengung z.B. beim langsamen Gehen auf ebener Strecke.
  3. Grad: Atemnot bereits bei geringen körperlichen Anstrengungen wie An- und Auskleiden oder leichten Verrichtungen im Haushalt.
  4. Grad: Atemnot auch in Ruhe (Ruhedyspnoe).

Beobachtungen

Betroffene mit einer schweren Dyspnoe sitzen mit aufgerissenen Augen und einem Gesichtsausdruck voller Panik und Todesangst im Bett und ringen nach Luft.

Ursachen

Die Ursachen sind hierbei sehr vielfältig:

Physiologisch

  1. nach großen körperlichen Anstrengungen.

Pulmonale Ursachen

bei erhöhtem Atemwegswiderstand (erschwerte Einatmung z.B. durch Verengung der Luftstrombahn)

  1. Inspiratorische (erschwerte, verlängerte Einatmung mit z.T. langgezogenem pfeifendem Einatmungsgeräusch (Stridor) und verkürzter Ausatmung) z.B. bei:
  2. Exspiratorische (erschwerte, verlängerte Ausatmung mit verkürzter Einatmung) z.B. bei:


bei verringerter Gasaustauschoberfläche und/oder herabgesetzter Lungendehnbarkeit


bei herabgesetzter Alveolendurchblutung


bei unzureichender Atemmechanik

Kardiale Ursachen

durch Herzinsuffizienz bedingte Atemnot z.B. bei:

Extrathorakale Ursachen

Psychische Ursachen

Emotionale Faktoren


Tritt die Dyspnoe z.B. anfallsweise auf, weist dies auf Asthma bronchiale hin. Ferner gibt es noch allergische Ursachen des Asthmas (wie z.B. Pollenflug).

Therapie/Maßnahmen

  • ggf. Fenster öffnen, Sauerstoffgabe (bei hohem CO2-Spiegel im Blut wird dadurch nicht die erhöhte Atemtätigkeit reduziert, hat also eher einen Placebo-Effekt)
  • Patienten beruhigen (ggf. sedieren/z.B. Atosil®, Saroten®, Benzodiazepine, in der Sterbephase auch Morphin)
  • entzündungshemmende/abschwellende Medikamente (Cortison)
  • Bronchodilatation (Erweiterung der Bronchien mittels SABA, Theophyllin®)
  • Abklärung der Ursachen der Atemnot, u.a.Röntgen Thorax, Laboruntersuchung des Blutes, Lungenfunktionstest

Erstmaßnahmen bei Atemnot

- Patienten nicht alleine lassen! (Nach Möglichkeit sollten die Notfallmedikamente griffbereit im Zimmer sein, ist im Klinikbereich jedoch kaum umzusetzen)
- Hilfe anfordern!
- bei Atemwegsverlegung durch Fremdkörperaspiration oder übermäßige Sekretion: manuelle Entfernung bzw. Absaugen
- Atemerleichternde Positionen:
  • Oberkörper hoch
  • Kutschersitz (Arme auf Oberschenkel stützen = nimmt die Last vom Schultergürtel)
  • Päckchen (auf Knien und Ellebogen stützen)
  • Torwart (Arme hoch)
- beengende Kleidung entfernen
- Frischluftzufuhr
- Anleitung zur Atemtechnik: dosierte Lippenbremse
- O2-Gabe nach Anordnung
- evtl. Bedarfsmedikation
- Vitalzeichenkontrolle

Pflege bei einer Dyspnoe

Betroffene mit schwerer Dyspnoe empfinden Todesangst, da sie keine Luft bekommen. Erregung und Hilflosigkeit verstärken die Atemnot und die Angst zu ersticken. Das oberste Pflegeziel soll hierbei sein, den Betroffenen die Angst zu nehmen und Situationen zu vermeiden, die eine Dyspnoe auslösen oder verstärken könnten.

  • Schon bei der Aufnahme einen möglichst geeigneten Raum als Patientenzimmer wählen: hell, geräumig, eher hohe als niedrige Decke, mit Fenster (was sich weit öffnen lässt), nicht zu warm
  • Ohne Hektik arbeiten und Ruhe bewahren (in brenzligen Situationen den Betroffenen beruhigen und keinen Stress verursachen).
  • Aufgeregte Mitpatienten, -bewohner oder Besuch aus dem Zimmer schicken.
  • Ruhige Kommunikation mit dem Betroffenen und ihm das Gefühl vermitteln, dass man ihm in seiner schweren Situation beisteht.
  • Die Lage des Betroffenen verändern, um die Atmung zu erleichtern (Unterstützen der Oberkörperhochlagerung, s.o.: Atemerleichternde Positionen).
  • Für Frischluft sorgen, ggf. Ventilator aufstellen.
  • Nonverbale Kommunikationsformen zulassen, da es vorkommen kann, dass der Betroffene sich nicht verbal äußern kann.

Weblinks

  • www.atemnot.net: Informationsportal zu allen zentralen Fragen rund um das Thema Atemnot - Dyspnoe

Siehe auch