Krankenhaus

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Ein Krankenhaus (Synonyme: Klinik, Klinikum, Hospital, Spital; ein Militärkrankenhaus wird als Lazarett bezeichnet) ist eine Einrichtung, in der durch jederzeit verfügbare ärztliche, pflegerische und medizintechnische Hilfeleistung Krankheiten, Leiden oder Körperschäden festgestellt, geheilt oder gelindert werden sollen oder Geburtshilfe geleistet wird und in der die zu versorgenden Personen untergebracht und verpflegt werden können.[1][2] Neben der stationären Behandlung werden Patienten im Krankenhaus auch ambulant oder teilstationär behandelt. Etwa 2000 Krankenhäuser aller Größenordnungen gibt es in der BRD mit ca. 800.000 Beschäftigten; davon waren 2009 im Pflegedienst, umgerechnet auf Vollzeitstellen, 302.000 Personen beschäftigt.

Krankenhäuser in Deutschland befinden sich in kommunaler, staatlicher, kirchlicher oder privater Trägerschaft. Auch die großen Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Malteser und DRK sowie einige Berufsgenossenschaften betreiben Krankenhäuser.

Krankenhaus

Geschichte

Anfänge

Die ersten Einrichtungen, die sich um Kranke kümmerten, sind aus Indien bekannt. Die ersten Lehrkrankenhäuser jedoch stammen aus Persien.

Antike

Der Gründer des ersten Krankenhauses in vorchristlicher Zeit, von dem noch Reste auf der Ägäisinsel Kos erhalten sind, soll der griechische Arzt Hippokrates gewesen sein. Durch einen Aufenthalt im Heiligtum des Asklepios, dem griechischen Gott der Heilkunst, sollten Kranke Genesung erfahren. Die Römer übernahmen diesen Kult zunächst, entwickelten dann aber eigene medizinisch-pflegerische Versorgungseinrichtungen, die vor allem für Legionäre oder Sklaven vorgesehen und nicht mehr religiös orientiert waren.

Mittelalter

Die Begriffe Hospital und Hospiz stammen vom lateinischen Wort für Gastfreundschaft: hospitium. In Europa entstanden seit dem Mittelalter christlich orientierte Hospitäler, die weniger der medizinischen Versorgung Kranker, sondern eher als Unterkunft für Pilger dienten (der Name des ältesten Pariser Krankenhauses Hôtel Dieu bedeutet Herberge Gottes). Kranke Pilger aber konnten ihren Weg nicht fortsetzen und blieben in den Hospizen, wo sie weiter im Sinne der christlichen Nächstenliebe versorgt wurden. Zunehmend wurden diese Einrichtungen dann auch von mittellosen einheimischen Kranken und Alten aufgesucht, so dass die Herbergen in der Folge eher als Armenhäuser galten. Bei Ausbruch von Seuchen wurden die Hospitäler zur Isolierung der Infizierten verwendet, neue Siechenhäuser wurden aus diesem Grund meist vor den Stadttoren erbaut, um die Bewohner weitgehend vor Ansteckung zu bewahren.

Meist wurde die Pflege der Kranken von Mönchen, Nonnen, Novizen und Laienhelfern geleistet, es bildeten sich Ordensgemeinschaften (Brüder vom Heiligen Geist, Barmherzige Schwestern), die sich hauptsächlich der Krankenpflege widmeten und dafür zum Teil eigene Klöster gründeten. Die medizinische Versorgung bestand orwiegend in der Anwendung von Heilkräutern, diese Klostermedizin wurde insbesondere von Hildegard von Bingen ausführlich beschrieben und verbreitet. Es gab nur wenige ausgebildete Ärzte, die von den jeweiligen Städten zur Krankenversorgung verpflichtet wurden (Stadtphysicus), die Ausbildung war uneinheitlich und beruhte auf der Weitergabe von Erfahrungen (Empirie); das medizinische Wissen aus der Antike war weitgehend verloren gegangen. Die ersten Universitäten in Europa wurden erst im 12. Jahrhundert gegründet und deren kirchliche Ausrichtung verbot Experimente am menschlichen Körper wie die Sektion von Leichen zu anatomischen Studien.

15. bis 17. Jahrhundert

Erst in der Renaissance emanzipierten sich Forscher von den Einschränkungen durch die mächtige Kirche, so dass sich langsam eine wissenschaftliche Struktur in der Medizin herausbildete und sich der ärztliche Stand zunehmend organisierte. Die Universität Leiden (Niederlande) führte beispielsweise als erste Akademie 1625 eine praxisorientierte Lehre "am Bett" ein, um Diagnostik und Therapie zu verbessern. Hospitäler wechselten vermehrt von kirchlichen zu kommunalen Trägern; Entscheidungen bezüglich der jetzt Krankenanstalten genannten Einrichtungen wurden dann von den Stadträten und Magistraten getroffen.

18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert kamen die ersten Krankenhäuser in unserem heutigen Wortverständnis auf. So wurde im Jahre 1710 die Charité im preußischen Berlin zunächst als Pestkrankenhaus gegründet, als Gabe des damaligen Herrschers an die Stadt nach dem Vorbild des Pariser Hospitals der Barmherzigen Brüder. In Wien wurde 1785 das große Allgemeine Krankenhaus mit 2000 Betten eröffnet; der österreichische Kaiser Joseph II. selbst bestand darauf, dass auch hier die Leitung in ärztlicher und nicht in kirchlicher Hand lag. Nach diesen Vorbildern entstanden in Mitteleuropa immer mehr Krankenhäuser, die die neuesten Erkenntnisse der Medizin und Hygiene in ihre baulichen und Ausstattungs-Strukturen integrierten.[3]

Insbesondere das Allgemeine Krankenhaus in Bamberg von 1789 war Vorreiter in der Ausstattung mit sanitären Anlagen zum Waschen und Baden sowie zur schnellen Beseitigung von Fäkalien. Auch Lüftungsmöglichkeiten für die Krankensäle (ein Saal enthielt bis zu 20 Betten) wurden geschaffen.[4] Am Ende des 18. Jahrhunderts konnten die meisten Hochschulen mit medizinischer Fakultät ihre Studenten in einem angegliederten Lehrkrankenhaus unterrichten. Diese zum Teil privat geführten Häuser verfügten anfangs manchmal nur über 20 bis 30 Betten, was sich aber schnell änderte, als Akademische Krankenhäuser verstaatlicht wurden.[5]

19. Jahrhundert

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Städtisches Krankenhaus im 19. Jahrhundert (Peter Friedrich Ludwigs Hospital in Oldenburg)

1802 wurde das erste Kinderkrankenhaus der Welt, das Hôpital des enfants malades in Paris, gegründet. Die erste auf Kinderheilkunde spezialisierte stationäre Fachabteilung in Deutschland wurde über zwei Jahrzehnte später an der Berliner Charité eingerichtet, vorher wurde diese Patientengruppe ausschließlich ambulant versorgt. Es folgten Städte wie Kaiserswerth bei Düsseldorf (hier im Zusammenhang mit der Gründung der Diakonissenanstalt Theodor Fliedners) und München (1836), Hamburg (1840), Frankfurt (1843) und Bremen (1858). Allerdings wurden Säuglinge und Kleinkinder unter zwei Jahren meistens nicht aufgenommen, ebenso keine Kinder mit einer akuten Infektionskrankheit. Erst mit dem Entstehen gesonderter Bauten zur Isolierung (ab ca. 1876) änderte sich das.[6]

Besonderen Aufschwung nahm in diesem Jahrhundert die Chirurgie, da mit der Entdeckung von Äther, Chloroform und Lachgas als Narkosemittel immer mehr und kompliziertere Operationen möglich wurden. So wurden bei der Planung neuer Krankenhäuser die Operationsräume meist zentral in der Nähe des Haupteingangs platziert, da sie im Notfall schnell erreichbar sein sollten.

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Plan des Berliner Krankenhauses Im Friedrichshain von 1888

In dieser Zeit begann die Professionalisierung der Krankenpflege, die bis dahin in den konfessionellen Häusern überwiegend durch kirchliche Ordensgemeinschaften und in den bürgerlichen Anstalten durch Hilfskräfte (Krankenwärter), die eher bildungsferneren Schichten entstammten, ausgeführt wurde. Die schnell fortschreitenden Entwicklungen in der Medizin erforderten aber entsprechend ausgebildetes Personal, welches darüberhinaus auch über eine "sittliche Bildung" verfügen sollte. So wurden zunächst Seminare gegründet, die innerhalb weniger Monate die ausschließlich weiblichen Teilnehmer zur Krankenpflege befähigen sollten. In der Folge entwickelten sich daraus die bis heute bestehenden schulischen Einrichtungen.

Krankenhäuser wurden jetzt in immer größerem Umfang gebaut: Das Allgemeine Krankenhaus St. Georg in Hamburg war 1823 das erste in Deutschland mit 1000 Betten. Durch den Neubau wurde der alte Krankenhof in St. Pauli überflüssig, der dereinst auch aus einem Pesthof hervorgegangen war.

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Ehemalige Isolierbaracke des PFL-Hospitals in Oldenburg (Oldb.), später zeitweise auch Schwesternunterkunft

Erst in Frankreich, dann auch in Großbritannien und Deutschland setzte sich im 19. Jahrhundert die Pavillon-Bauweise für Krankenhäuser durch, begünstigt u.a. durch die Erkenntnisse der Reformerin Florence Nightingale, welche 1859 in ihrem Buch Notes on hospitals zusammenfasste, was für die Genesung Kranker in einer Heilanstalt hinderlich ist: die Unterbringung von vielen, an den verschiedensten Krankheiten leidenden Menschen unter einem Dach, die Enge in den einzelnen Räumen, der Mangel an frischer Luft und Licht, wie es in der bisher kompakten Krankenhausgestaltung kaum anders möglich war. Lange Zeit vermuteten Mediziner "unreine Luft" als Ursache für Infektionen wie das Wundfieber, daher war Frischluftzufuhr ein wichtiger Teil der damaligen Behandlung.

Nun wurden vermehrt Einzelgebäude erstellt, die zum Teil durch Korridore miteinander verbunden wurden. Isoliert stehende, barackenähnliche Bauten wurden in Zeiten grassierender Epidemien zur Absonderung infektiöser Kranker verwendet. Manche Krankenhäuser wie das St.-Jacobs-Krankenhaus in Leipzig wurden komplett in Leichtbauweise ähnlich der Lazarettbauten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aus Holz angelegt, andere wie das Berliner Städtische Krankenhaus Im Friedrichshain entstanden in massiver Ausführung mit Steinen.[7]

Durch die Verabschiedung der Gesetzlichen Krankenversicherung im Jahre 1883 bekam das Gesundheitswesen im deutschen Kaiserreich enormen Auftrieb, die Zahl der Krankenhäuser stieg bis zum Jahre 1900 auf 6300 mit insgesamt 370 000 Betten (zum Vergleich: im Jahre 1876 waren es 3000 Kranken-, Heil- und Pflegeanstalten mit 140 900 Betten).[8]

20. Jahrhundert

Die Bauweise von Krankenhäusern Anfang des 20. Jahrhunderts war weiterhin daran orientiert, den Patienten möglichst viel Licht und frische Luft zukommen zu lassen. Große, nach Süden ausgerichtete Fensterfronten, Balkone und Veranden sowie ausgeklügelte Lüftungssysteme ermöglichten dies. Besonders für die vielen Tuberkulosekranken erhoffte sich die damalige Medizin bessere Genesungschancen durch Freilufttherapie in halboffenen Liegepavillons.

Mit den fortschreitenden Erkenntnissen über Infektionsursachen, -wege und -prophylaxe sowie den Möglichkeiten der nach dem Zweiten Weltkrieg aufkommenden antibiotischen Behandlung waren die vielen einzeln stehenden Isoliergebäude nicht mehr nötig. Krankenhausbauten wurden wieder kompakter angelegt, aber deutlich größer. Denn die Funktionsbereiche nahmen wegen immer größeren Geräten zunehmend mehr Raum in Anspruch, Bettenhäuser wuchsen in die Höhe, viele neu entstandene medizinische Fachrichtungen konzentrierten sich unter einem Dach: Das Großklinikum war entstanden.

Einteilung nach Versorgungsstufen

Charité in Berlin, Krankenhaus der Maximalversorgung

Es wird in der staatlichen Krankenhausplanung nach verschiedenen Anforderungs- und Versorgungsstufen unterteilt in:

Einrichtungen, die sich auf die Versorgung Schwerkranker und sterbender Patienten spezialisiert haben, werden als Stationäres Hospiz bezeichnet. Kurkliniken werden auch Sanatorium oder Reha-Klinik genannt. Viele Krankenhäuser unterhalten eine Krankenpflegeschule.

Berufsgruppen im Krankenhaus

  • Ärztliches Personal, z.T. in der Fachweiterbildung
  • Gesundheits- und Krankenpflegekräfte
  • Hebammen (Geburtshilfe)
  • Psychologen, Seelsorger
  • Physiotherapeuten, Medizinische Bademeister, Ergotherapeuten (Physikalische Therapie)
  • Medizinisch-Technische Assistenten, Laboranten (Röntgen, Labor)
  • Apotheker
  • Sozialarbeiter
  • Krankenhausseelsorger
  • Verwaltungspersonal, kaufmännische Angestellte
  • Hausmeister, Handwerker, technisches Personal, Gärtner
  • Köche, Küchenpersonal, Diätassistenten
  • Reinigungspersonal (wird meist durch Fremdfirmen gestellt)
  • ggf. Wachdienst (gelegentlich durch Fremdfirmen)

Organisationsstruktur eines Krankenhauses

Die Organisationsstruktur eines Krankenhauses teilt sich in die Leistungsbereiche Medizin, Pflege, Hauswirtschaft mit Speisenversorgung, Verwaltung und Technikdienste. Dabei wird der medizinische Bereich unter ärztlicher Leitung organisiert, die Pflegedienstleitung ist verantwortlich für den Pflegebereich (insbesondere für den Pflegepersonaleinsatz), für die übrigen Bereiche ist die Verwaltungsleitung zuständig. Die Teilbereichsleitungen bilden oft eine kollegiale Gesamtleitung. Es kann aber auch eine übergeordnete Geschäftsführung geben. In kleineren Einrichtungen ist der Verwaltungsleiter meist gleichzeitig Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft. Die Leitung muss sich gegenüber den zuständigen Gremien des Krankenhausträgers, zum Beispiel der Gesellschafterversammlung, dem Aufsichtsrat oder dem Vorstand verantworten. Eine Stabsabteilung Qualitätsmanagement steht der Geschäftsführung in beratender Funktion zur Seite, ebenso wie das wirtschaftliche Controlling.

Medizin

Der medizinische Bereich ist in verschiedene Fachabteilungen und diese wieder in Stationen, Tageskliniken (teilstationär) und Ambulanzen (Sprechstundenbereiche) und Funktionsbereiche (Labor, Röntgen, Endoskopie, etc.) unterteilt. Auch die Apotheke und der ärztliche Schreibdienst fallen in diesen Bereich.

Das medizinische Leistungsspektrum eines Krankenhauses enthält konservative und operative klinische Disziplinen (Fächer, Wissenschaftszweige), die mittels Konsiliardienst im Behandlungsaustausch stehen. Dazwischen bewegen sich die interdisziplinären Fächer wie Anästhesiologie, Mikrobiologie, Pathologie und Radiologie.

Eine Abteilung oder auch Klinik innerhalb eines Klinikums entspricht meist einer medizinischen Fachrichtung (oder Subspezialität), z.B. gehören zu den operativen Fachabteilungen die Chirurgische Klinik, Gynäkologie und Urologie; die Klinik für Innere Medizin als konservative Disziplin umfasst beispielsweise Gastroenterologie, Kardiologie und Onkologie. Abrechnungstechnisch trifft diese Bezeichnung durchaus zu, weil es in einem Krankenhaus in den verschiedenen Klinika auch verschiedene Kostensätze gibt.

Pflege

Der pflegerische Bereich umfasst das Pflegepersonal der Bettenstationen, Ambulanzen und Funktionsbereiche wie der Operationsabteilung und Zentralsterilisation. Pflegefachkräfte werden nach entsprechender Weiterbildung mit besonderen Aufgaben betraut, wie das Erstellen von Hygieneplänen oder Standards, die im ganzen Haus Gültigkeit haben.

An manchen Krankenhäusern sind Aus- und Weiterbildungseinrichtungen angegliedert, die ebenso vom Pflegebereich geführt werden (z. B. Krankenpflegeschule).

Hauswirtschaft und Speisenversorgung

In den hauswirtschaftlichen Bereich fallen Reinigungsdienst und Wäscheversorgung sowie die Aufbereitung der Betten. Die Planung und der Lebensmitteleinkauf zur zentralen Speisenbereitung für Patienten und Personal wird von der Küchenleitung verantwortet.

Technik

Der technische Bereich ist zuständig für die Instandhaltung der Gebäude, die Ver- und Entsorgung, die Haus-, Kommunikations- und Medizintechnik, Außenanlagen und den Hol-und Bringdienst.

Verwaltung

In den Verwaltungsbereich gehören die Patientenaufnahme, das Finanz- und Rechnungswesen mit Leistungserfassung und -abrechnung, Personalwesen (Lohn- und Gehaltsbuchhaltung) und Einkauf (Zentrallager).

Einnahmen, Finanzierungssystem

Das Asset Management (Management des Finanzvermögens eines Unternehmens) eines Krankenhauses kann monistisch oder - wie bei öffentlichen Häusern in Deutschland üblich - über eine Duale Finanzierung durch die öffentliche Hand (Investitionszuschüsse der Länder) und der verschiedenen Krankenkassen erfolgen. Stichworte sind hier Benchmarking, Pflegesatzverhandlungen, DRG. Seit dem 01. Januar 2004 sind die German-Diagnosis Related Groups (G-DRG) als Entgeltsystem verpflichtend eingeführt. Zu diesen Einnahmen kommen noch zusätzliche sonstige Leistungen (z.B. Wahlleistungen für Unterkunft, Caféteria).

Stationen

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Stationsflur
Dienstzimmer
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Pausenraum auf Station

Eine der wichtigen Arbeitseinheiten jeder Klinik ist die "Betten"station. Station ist der übliche Begriff für eine Organisationseinheit innerhalb des Krankenhauses, auf der die zu versorgenden Personen (Patienten) auch über Nacht bleiben. Sie enthält Zimmer, in denen ein bis mehrere Patienten untergebracht sind, Aufenthaltsräume für Patienten und Personal, Arbeits- und Lagerräume, eine kleine Küche und sanitäre Einrichtungen. Meist werden Stationen je nach der zugeordneten medizinischen Fachdisziplin unterschieden und benannt.

Die pflegerische Leitung der Station hat in der Regel eine berufserfahrene und dazu weitergebildete Fachkraft (Stationsleitung). Sie untersteht einer Abteilungs- oder Pflegedienstleitung. Die ärztliche Leitung auf der Station obliegt in der Regel einem Assistenzarzt, der seinerseits disziplinarisch den Oberärzten und dem Chefarzt der Fachrichtung unterstellt ist.

Stationsgrößen betragen heute überwiegend nach der Zahl der Patienten zwischen 20 bis 30 "Betten" (als statistisches Maß). Intensiveinheiten oder Belegstationen sind häufig kleiner.

Qualitätsberichte ab 2005

Qualitätsberichte wurden von Krankenhäusern erstmals in 2005 für das Berichtsjahr 2004 vorgelegt (§137 Sozialgesetzbuch V). Sie werden alle zwei Jahre neu aufgelegt. Jeder Interessierte kann unter www.g-qb.de bei ca. 2.000 Krankenhäusern nachlesen.

Dargestellt wird das Leistungsspektrum der Krankenhäuser; eine direkte Beurteilung der Behandlungs- und Versorgungsqualität ist für den Leser zur Zeit nicht möglich. Dies kann sich in den nächsten Jahren durch die zusätzliche Veröffentlichung von z. B. Komplikationsraten ändern.

2011 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen, dass künftig statt nur 28 bis zu 182 Indikatoren aus 25 Leistungsbereichen aufgeführt werden müssen. Zu den neuen Indikatoren gehören etwa die Beweglichkeit nach Erstimplantation von Knie-Endoprothesen und die Zahl der Patienten, die nach Komplikationen erneut operiert werden müssen oder die Anzahl von Wundinfektionen nach dem Einsatz neuer Hüftgelenksprothesen.

Risiken im Krankenhaus

Eine Auswertung von zahlreichen Studien ergab, dass pro Jahr im Krankenhausbereich mit 5-10% unerwünschten Ereignissen, 2-4% Schäden, 1% Behandlungsfehlern und 0,1% Todesfällen, die auf Fehler zurückgehen, zu rechnen ist. Bei jährlich 17 Millionen Krankenhauspatienten entspricht dies 850.000 bis 1,7 Mio unerwünschten Ereignissen, 340.000 Schäden (vermeidbare unerwünschte Ereignisse), 170.000 Behandlungsfehlern (mangelnde Sorgfalt) und 17.000 auf vermeidbare unerwünschte Ereignisse zurückzuführende Todesfällen. Der gesamte ambulante Bereich ist darin nicht enthalten.[9]

Spezielle Krankenhäuser

Für den Einsatz in Katastrophengebieten hält das Deutsche Rote Kreuz mobile Krankenhäuser bereit, die innerhalb von 72 Stunden einsatzfähig sind.[10]

Ebenso zur humanitären Hilfe werden Hospitalschiffe von zivilen Hilfsorganisationen eingesetzt (wie ehemals die Cap Anamur), während Lazarettschiffe vorwiegend in militärischen Operationsgebieten bereitgehalten werden.

Eine besondere Form der Poliklinik ist in Südafrika der Phelophepa-Gesundheitszug, der in medizinisch unterversorgten Gebieten kostengünstig, z. T. kostenlose, Versorgung bietet bei augenärztlicher Diagnostik und Versorgung, Hautkrankheiten, Krebsuntersuchungen und Diabetesvorsorge und vielen anderen Dienstleistungen. Dies ist unter den gegebenen politischen Verhältnissen dort nur durch Spenden bzw. Sponsoren finanzierbar.

In Deutschland befinden sich aus der Zeit des "Kalten Krieges" viele Hilfskrankenhäuser, zum Teil komplett unterirdisch als Atomschutzbunker ausgebaut. Solche Krankenhäuser wurden v.a. in die Neubauten großer Schulzentren in ganz Deutschland integriert und für den Katastrophenfall ausgestattet. Dazu gehörte die Rekrutierung von freiwilligem pflegerischen Hilfspersonal, das insbesondere von der Johanniter-Unfallhilfe, dem Malteser-Hilfsdienst und dem DRK in vierwöchigen, vom Staat finanzierten Schwesternhelferinnen-Kursen ausgebildet wurde. Nach der "Wende" wurden die Hilfskrankenhäuser größtenteils vom Bund an die jeweiligen Kommunen abgegeben, wo sie als Zivilschutzanlagen weiterbestehen oder als Lagerräume verwendet werden. Die inzwischen veraltete Ausstattung (wie Betten, Operationstische, Röntgengeräte, etc.) wurde zumeist innerhalb von Hilfslieferungen in Notstandsgebiete abtransportiert.[11][12]

Literatur

  • Arnold, Michael; Klauber, Jürgen; Schellschmidt, Henner: Krankenhaus-Report 2002. Schattauer, Stuttgart 2002. ISBN 3-7945-2219-2 (erscheint jährlich)
  • Gesundheitswesen Schweiz 2007-2009 (Hrsg. Gerhard Kocher/Willy Oggier), Hans Huber, Bern, 2007, 442 S. ISBN 3-456-84422-0
  • Florian F. Grossmann: Rationierung von Pflege bedingt höhere Patientensterblichkeit. In: Die Schwester/Der Pfleger 44: 11/2005 S. 886-888 (In Basel wurden am 30. September 2005 im Rahmen einer internationalen Konferenz die Ergebnisse der schweizerischen RICH-Nursing Studie und die Ergebnisse einer internationalen Spitalergebnisstudie (IHOS) vorgestellt. Die bisher erst in einzelnen Ländern ausgewerteten Patientenaustrittsdaten zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Personalanhaltszahlen / Arbeitsbelastung und einer höheren Mortalität der Patienten. Demgegenüber zeigte sich, dass in Spitälern mit mehr und besser ausgebildetem Pflegepersonal die Mortalität niedriger lag.)
  • Axel Hinrich Murken: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. DuMont, Köln 1988, ISBN 3-7701-2134-1

Weblinks

Krankenhausverzeichnisse im Web:

Archive:

Krankenhaus und Gesundheitspolitik:


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Definition nach § 2 Nr. 1 des deutschen Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG)
  2. Sozialgesetzbuch V § 107 Abs. 1, abgerufen am 18. Mai 2011
  3. Murken 1988, S. 36-37
  4. Murken 1988, S.49
  5. Murken 1988, S. 61
  6. Murken 1988, S. 98-100
  7. Murken 1988, S. 122-143
  8. Murken 1988, S. 141
  9. Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, "Kooperation und Verantwortung", BMG 2007
  10. Mobiles Rotkreuzkrankenhaus des DRK
  11. Hilfskrankenhäuser im Kalten Krieg
  12. Hilfskrankenhaus Wedel