Weaning

Aus Familienwortschatz
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Das Weaning (von engl. für entwöhnen) ist die Trainingsphase eines Patienten, der über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet wurde. Um Stress und Erschöpfung eines Patienten nach Langzeitbeatmung zu vermeiden, wird ein Entwöhnungs-Training begonnen, bei dem vor allem die Atemhilfsmuskulatur wieder aufgebaut werden soll.


Voraussetzung für ein erfolgreiches Weaning sind u.a.:

  • Stabile hämodynamische Verhältnisse
  • Spontanatmung
  • Schmerzfreiheit
  • Nur geringe Sedierung
  • Ausreichende Tidalvolumen
  • Atemminutenvolumen < 15l/min
  • Atemfrequenz sollte unter < 35 min sein
  • Eine stabile neurologische Situation
  • Körpertemperatur mind. 35,5°C, aber unter 38,5°C
  • Ausgeglichener Wasser-Elektrolyt- sowie Säure-Basenhaushalt
  • PaO2 sollte nicht < 60 mmHg sein
  • Entblähtes Abdomen
  • FiO2 < 0,5
  • Niedrige Beatmungsdrücke (PEEP < 5 mbar)
  • Positiver Hustenreflex
  • Geringer Trigger
  • Relative Kooperationsfähigkeit des Patienten


Ein sehr genaues Beobachten und Betreuen des Patienten in der Weaningphase ist unabdingbar und muss patientenorientiert ablaufen.

Ein Abbruch des Weanings muss erfolgen, wenn

  • es zu einer Hypertonie oder Hypotonie um mehr als 20-30 mmHg kommt
  • es zu Herzrhythmusstörungen z.B. Tachkardie oder Bradykardie kommt.
  • die Sauerstoffsättigung unter 90% abfällt.
  • es zu Tachypnoe kommt.
  • es zu Zyanose kommt.
  • es zu Vigilanzminderung kommt.
  • es zu Agitiertheit bis hin zur Panik kommt.
  • es zu erhöhter Atemarbeit kommt.
  • es zu Stresszeichen wie zum Beispiel Kaltschweißigkeit kommt.
  • es zu Paradoxer Atmung wie z.B. Schaukelatmung durch Einsatz der Atemhilfsmuskulatur kommt. (Baucheinziehung bei der Inspiration und eine Bauchvorwölbung bei der Exspiration.)

Ablauf vom Weaning


Patient darf nach Beginn vom Weaning nicht alleine gelassen werden

Automatische Tubuskompensation (ATC)

Die Automatische Tubuskompensation kann als "elektronische Extubations"-Hilfe verwendet werden, um Komplikationen wie zum Beispeil die Hypoventilation rechtzeitig zu erkennen.

Einstellungen am Respirator:

  • Art: Tubus oder Trachealkanüle
  • Größe: Innendurchmesser
  • Tubuskompensation immer auf 100% einstellen
  • Druckbegrenzung < 30 mbar

Vorteile:

  • Weaningerfolg kann abgeschätzt werden
  • Komplikationen können frühzeitig erkannt werden, zum Beispiel Hypoventilation
  • Überwachung Tidalvolumen

Entwöhnungsindex

Um einen Weaningerfolg im Vorfeld besser beurteilen zu können, kann der Rapid Shallow Breathing Index (RSBI) herangezogen werden. Hierbei wird die Atemfrequenz durch das Tidalvolumen geteilt und der Quotient gibt Auskunft über Weaningerfolg oder Weaningversagen.

Quotient:

  • < 80-100 ist ein Index für einen Weaningerfolg
  • >100 ist ein Index für ein Weaningversagen

Beispiel: f/VT: 35/0,3 ergibt einen Quotienten von 116


Evita® XL SmartCare® von Draeger

Im SmartCare® Modus an der Evita® XL wird der Patient CPAP/ASB beatmet und der Respirator verstellt automatisch die Druckunterstützung. So überwacht SmartCare® ständig die spontane Atemfrequenz, Tidalvolumen sowie das ausgeatmete CO2 und der Patient wird alle zwei Minuten neu klassifiziert. Der Respirator reduziert die Druckunterstützung so lange bis ein Spontanatemversuch erfolgen kann.

Evita® P0.1 Messung

Die P0.1 Messung gibt Auskunft über einen normalen oder hohen Atemantrieb. Normwerte:

  • Lungengesund: 3 bis 4 mbar
  • Drohende Erschöpfung: > 6 mbar

Literatur

Latasch, Ruck, Seiz: Anästhesie Intensivmedizin Intensivpflege; Urban&Fischer, S. 639f; ISBN 3-437-25716-1

Atmen- Atemhilfen von Wolfgang Oczenski, ISBN 978-3-13-137698-5

Link:

http://www.draeger.com/DE/de/campaigns/ventilation_xl/smartcare/