Intensivpflege

Aus Familienwortschatz
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Intensivpflege beschreibt die Tätigkeit der Versorgung bei akuten und lebensbedrohlichen Erkrankungen und wird als Abkürzung für Stationen in Kliniken verwendet, wo Intensivpflege (evtl. verschiedene Fachrichtungen) durchgeführt wird. Häufig in Zusammenarbeit oder unter Leitung der Anästhesie-Abteilung. Ambulante Intensivpflege findet auch in der Alten- und Heilerziehungspflege statt („Intensivpflegekraft für den außerklinischen Bereich“).

Definition

Intensivpflege (engl. intensive care) ist die komplexe Gesundheitspflege und Versorgung, die bei verschiedenen akuten und lebensbedrohlichen Erkrankungen konstant gewährleistet werden muss, z.B. bei multiplen Traumata, schweren Verbrennungen, Herzinfarkt oder nach verschiedenen Operationen.

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege beschreibt die Intensivpflege wie folgt:„Die elementare Verantwortung der Intensivpflegenden ist die Bereitstellung optimaler Pflege für die Patienten auf einer Intensivüberwachungsstation. oder einer Intensivbehandlungsstation. Die Pflege kann von einer intensiven Kurzeitpflege in eine Langdauernde Behandlungspflege übergehen, die die ständige Unterstützung aller Lebensaktivitäten und rehabilitative Maßnahmen beinhaltet. Dabei werden Menschen in ihrer Ganzheit aus physischen, psychischen und spirituellen Bedürfnissen sowie in ihren sozialen und kulturellen Bezügen lebend betrachtet. Sie erfahren Respekt, Zuwendung und Anteilnahme, unabhängig von Alter, Geschlecht, nationaler oder sozialer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder politischen Anschauung.“ (Quelle:DGF)

In der Privatwirtschaft (Konzernkliniken begreift man Intensivpflege als Teil der Intensivmedizin, weil sich intensivmedizinische Behandlung und Intensivpflege gegenseitig bedingen.In diesem System ist die Pflege dem ärztlichen Dienst unterstellt. Die Aufgaben der Intensivpflege sind wie folgt definiert: Sicherstellung der Vitalparameter, klinikorientierte aufwendige Pflege sowie technisch geprägte Therapieverfahren. Diese großzügige Interpretation führt allerdings dazu, dass diese "Intensivstation" nicht selten zum Sammelbecken aller "ungelösten Fälle" wird.

Entwicklungen

Ohne eine umfassende Intensivmedizin und Intensivpflege wären die heute durchgeführten großen Operationen und Therapieverfahren (individuellen Narkoseverfahren, extrakorporale Zirkulation) nicht möglich.

Fachspezifische Intensivstationen sind den jeweiligen Fachgebieten zugeordnet und werden von diesen eigenverantwortlich betrieben. Die Arbeit der Ärzte und Pflegekräfte richtet sich vordringlich auf die Überwachung, den Erhalt und, wenn nötig, um den Ersatz der vitalen Funktionen der Patienten (Herz, Kreislauf, Atmung, Ausscheidung, Körpertemperatur und Neurologie).

Intensivmedizinische Zentren: Neben fachspezifischen Intensivstationen werden Intensivpflege und Intensivmedizin, im Zuge der Kosteneffizienz (Kosteneffizienz in der Intensivpflege) und Gewinnmaximierung, zunehmend innerhalb großer "intensivmedizinischer Zentren" realisiert. Diese Zentren decken den gesamten Bedarf eines Hauses durch eine interdisziplinären Aufgabenstellung ab. In diesem System sind 52 Betten ICU und 48 Betten IMC keine Seltenheit. Das größte Problem dieser "Mammuteinheiten" ist die Unübersichtlichkeit und ungeheure Vielfalt, die zwingend als Teamwork der einzelnen Fachdisziplinen realisiert werden muss - in der Praxis ist das nicht problemlos. Denn: an der Therapie von Intensivpatienten sind viele Berufsgruppen und Fachdisziplinen beteiligt. Das erfordert eine besonders gute Kommunikation und Zusammenarbeit, die heute durch veränderte Rahmenbedingungen und Ressourcenknappheit hohen Anforderungen unterliegt. Lesen sie hier weiter: Teamwork in der Intensivmedizin

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege hat den DGF-Fachkrankenpflegestandard vorgelegt und damit die Weichen für die Zukunft gestellt.

Der erste Bachelor-Studiengang zum „Intensive Care Practitioner“ ist die bundesweit erste Qualifizierungsmaßnahme für Intensivpflegepersonal auf akademischem Niveau.

Intensivpflegekräfte

sind psychisch und physisch extremen Anstrengungen ausgesetzt: Der extreme Arbeitsdruck ist die Folge der multifunktionalen Teamarbeit bei genereller Einbindung der Intensivpflegenden in Diagnostik und Therapie. In Zeiten der Kostneffizienz und Gewinnmaximierung wurden, auch in der Intensivpflege, Planstellen gestrichen und gleichzeitig die Aufgaben der Intensivpflegekräfte in der Therapie erweitert.

Fachpflegekräfte für Intensivpflege und Anästhesie haben neben der dreijährigen Ausbildung als Gesundheits- und KrankenpflegerIn (früher Krankenschwester/Krankenpfleger) eine anspruchsvolle Weiterbildung zur "Fachgesundheits-und KrankenpflegerIn für Anästhesie- und Intensivpflege", die weitere zwei Jahre berufsbegleitend erfolgt. Neben der fachlichen Motivation, hoher Belastungsfähigkeit und einiger Berufserfahrung, ist die Fähigkeit zur Teamarbeit eine unbedingte Voraussetzung für diese Weiterbildung.

Innerhalb der Teamarbeit braucht die Intensivpflege nicht nur Fachpflegekräfte für Anästhesie- und Intensivpflege,sondern auch Gesundheits- und Krankenpfleger/innen und staatlich geprüfte Pflegeassistenten /innen.

Personalschlüssel

Maßstab für die Besetzung einer Intensivstation ist immer der aktuelle Pflegebedarf, er wird auf der Grundlage der Leistungserfassung ermittelt.

"Die DGF fordert eine Mindestquote von fachweitergebildetem Personal für deutsche Intensivstationen zur Gewährleistung der Patientensicherheit. Aufgabenallokation und Neuverteilung der Verantwortlichkeiten vom ärztlichen in den pflegerischen Bereich sind gesetzgeberisch zu regeln. Vorbehaltsaufgaben für Fachkrankenpflegende sind verbindlich festzuschreiben um eine Versorgung von kritisch erkrankten Patienten in Krankenhäusern ökonomisch sinnvoll und zukunftsfähig sicherzustellen" (Quelle:DGF : Berliner Erklärung, April 2007).

In privatwirtschaftlich geführten Kliniken werden die Intensivmedizin und Intensivpflege innerhalb der Bereiche Intensivstation (ICU) und Intermediate Care (IMC) realisiert. Auch hier ist der aktuelle Pflegebedarf die Orientierung für die Personalstärke/ Besetzung einer Station, sie wird flexibler (tagesaktuell) gehandhabt. Grundlage für diese Verfahrensweise ist das Flusssystem in Therapie und Pflege.

Arbeitsaufgaben in der Intensivpflege

sind: Pflege, Überwachung und Behandlung von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen, bzw.potentiell lebensbedrohlichen Erkrankungen durch:

  • Lückenlose Überwachung und Beobachtung der Patienten
  • Sichere Bereitstellung und Bedienung der Medizintechnik
  • Assisitenz bei Diagnostik, Therapie und Reanimation (die Reanimationsmaßnahmen müssen selbständig begonnen werden!)
  • Ermittlung der Pflegedefizite und des daraus resultierenden Pflegebedarfs
  • Planung und Auswertung des Pflegeprozesses
  • Fachlich korrekte Durchführung pflegerischer Maßnahmen
  • Integration medizinischer Maßnahmen in die Lebenswelt des Patienten:
- Entwöhnung vom Respirator (Beatmungsgerät)
- Planung und Durchführung spezieller Lagerungstherapien
- Durchführung von Nierenersatzverfahren (Dialyse, Hämofiltration)
- Bedienung technischer Überwachungsgeräte (Monitoring)
- Steuerung der Analgosedierung und Schmerztherapie
- Durchführung und Überwachung der Ernährungstherapie und Flüssigkeitsbilanzierung
- Einhaltung und Sicherung hygienischer Mindeststandards
- Blutentnahmen und Injektionen
- Realisierung und Überwachung der Infusionstherapie
- Führung der kontinuierlichen intensivierten Insulintherapie bei Diabetikern
- Ermittlung von Laborparametern auf Station (Laborautomaten)
  • Verbesserung der Lebensqualität durch pflegerische Interventionen bei chronischen Verläufen
  • Grundlage der Arbeit sollen die Ethische Regeln der Intensivpflegenden (Ethik - Kodex) sein. Klick hier: [1]

Die Situation des Patienten

Eine nötige intensivmedizinische Behandlung und Pflege, ist seitens der Patienten mit den Gefühlen der Abhängigkeit, Angst (nicht selten auch mit Todesangst) verbunden. Der fehlende Tag-Nachtrhythmus, die Geräusche, das stetige Kommen und Gehen und die hohe Anspannung der Betreuer, sind für die Patienten spürbar. Zur guten Intensivpflege gehört daher auch das Bestreben, dem Patienten in diesem Umfeld das Gefühl zu geben, dass nicht die Geräte, sondern der Patient selbst im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht.

Die räumliche Ausstattung

einer Intensivstation wird von der baulichen Substanz (Alter) des Gebäudes, der Größe des Krankenhauses und seinem Profil bestimmt. Zur Grundausrüstung gehören:

  • Zentraler Arbeitsplatz mit Sicht auf die Patienten (Patient) und die Überwachungsgeräte(Überwachung).
  • Einbettzimmer für die Versorgung Schwesrtkranker und Sterbender. Mit Schleuse als Isolierungsmöglichkeit für infektiöse(Infektion) Patienten.
  • Spezialbetten für nötige Lagerungsverfahren: Erstrangig ist das Vorhalten von Intensivpflegebetten, Low-Flow-Betten, Air-Fluidised- Betten, Respicare, Pulmonaire, Rotorest und andere, die auch von den Firmen leihweise zur Verfügung gestellt werden.
  • Besucherzugang, Personal-Aufenthaltsraum, Personal-Duschen, Toiletten und Entsorgungsräume, Geräteräume, Besucherzimmer, Abschiedsraum

Interne Links

| Wachstation • Überwachung • Aufwachraum |

Häusliche Intensivpflege

Klick hier: Häusliche Intensivpflege

Literatur


Weblinks

en:intensive care