Pankreatitis

Aus Familienwortschatz
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Pankreas

Akute Pankreatitis

Definition

Plötzlich einsetzende Entzündung des Pankreas mit Selbstandauung (Autolyse, Autodigestion) und Beeinträchtigung der Pankreasfunktion

Ätiologie

Eine Sekretstauung entsteht beim Eindringen von Flüssigkeit in den Pankreasgang und gleichzeitiger Abflussbehinderung. Die Gallensäuren aktivieren die im Pankreassaft enthaltenen, dort noch inaktiven Lipasen. Wegen der Abflussstauung können die aktiven Fermente nicht mehr in den Darm abfließen, sondern stauen sich in das Pankreas zurück und verdauen die Pankreaszellen (Autolyse). Daraus folgt eine schwere Entzündung welche eine allmähliche Funktionseinschränkung hervorruft.

Das Enzym Chymotrypsin sorgt hierbei für eine Steigerung der Gefässdurchlässigkeit und führt somit zu Ödemen im Pankreas. Dies ist mit erheblichen Schmerzen verbunden. Ferner verwandelt Trypsin das Protein Proelastase in das Enzym Elastase um. Diese Enzym löst Gefäßwände auf und verursacht somit Gewebeblutungen

Hauptursachen

  • 40% Alkoholismus
  • 40% Gallenwegserkrankung
  • idiopathisch
  • Seltene Ursachen: z.B. ERCP (endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreaticographie), Traumata, Virusinfektionen, Hyperparathyreodose

Verschlussmechanismen des Ausführungsganges

Klinik (Symptome)

Komplikationen

Diagnostik

Anamnese, Klinisches Bild + Untersuchung

Labor

  • Lipase, alpha-Amylase, Leukozyten, BSG, BZ
  • bei schweren Verlauf
    • Kalzium
    • Kalium
    • Kreatinin
    • Leberwerte
    • Haemoglobin + Haematokrit,
    • Gerinnungsstörungen
    • bei BGA: Azidose
  • Urin:
    • Lipase,
    • alpha-Amylase

Geräte

  • Sonographie:
    • Pankreasnekrosen
    • Pseudozysten
    • Gallensteine
    • Gallengangerweiterung
  • Computer-Tomographie
  • ERCP bei Verdacht auf Gallenstein

Therapie

  • Überwachung
  • Nulldiät mit Magensonde auf Ablauf (damit keine Magensäure einen Reiz für Pankreas auslöst)
  • parenterale Ernährung mit Elektrolyt- u. Volumenersatz
  • Schmerzbekämpfung mit Procain über Perfusor evtl. + Paracetamol,Tramal, Temgesic, Dolantin - mittlerweile auch mit Piritramid, Morphin etc. und über thorakalen PDK möglich ( Vorteil: niedrigere Ileus-Inzidenz )
  • bei V.a. Gallensteineinklemmung im Papillenbereich ist eine frühzeitige ERCP mit Papillenschlitzung u. Steinentfernung angezeigt
  • in schweren Fällen
    • i.v Ausgleich der Elektrolytstörung
    • H2-Blocker
    • i.v Antibiotikagabe
    • Schocktherapie
    • maschinelle Beatmung
    • Hämodialyse
  • operativ:
    • Nekrosen entfernen ( Hinauszögern der OP neueren Studien zufolge vorteilhaft ! )
    • Abszessspaltung, bzw. Punktion unter radiologischer Kontrolle ( mittlerweile gut möglich )
    • ggf. Spülung über Drainagen intraoperativ

Pflege

Überwachung

  • engmaschige Kontrolle von Vitalzeichen, Ausscheidung, ZVD, BZ Kontrollen
  • auf Anzeichen einer Infektion von ZVK und Blasenkatheter achten.
  • Nahrungskarenz
  • Soor- und Parotitisprophylaxe

Schmerzen

  • Ziel: Schmerzlinderung
  • individuelle Schmerzeinschätzung durch Visuelle Analogskalen oder Numerische Rangskalen
  • schmerzlindernd kann eine Knierolle zur Entlastung der Bauchdecke wirken + eine Eiskrawatte, wenn der Patient es akzeptieren kann, auf den Oberbauch nach ärztlicher Anordnung;
  • Gabe von Analgetika nach ärztlicher Anordnung

Ernährung

  • Ziel ist eine Sicherstelllung von Kalorien und Flüssigkeitszufuhr bei gleichzeitiger Gewährleistung der Nulldiät
  • fachgerechte Zubereitung der Infusion und ihrer Überwachung
  • Flüssigkeitsbilanzierung
  • Pflege des venösen Zugangs und der Influsionsleitungen

Körperpflege

  • Beobachtung Haut, Schleimhaut
  • Soor / und Parotitisprophylaxe
  • Unterstützung bei der Körperpflege
  • Mund- und Nasenpflege bei liegender Magenentlastungssonde

Nach der Akutphase

  • Mobilisation
  • vorsichtiger Kostaufbau nach ermittelten Lipase- und Amylasewerten
  • keine Reizstoffe wie Kaffee oder Alkohol
  • günstig sind mehrere kleine Mahlzeiten, direkter Kostaufbau je nach Verträglichkeit
  • Fett wird zuletzt in kleinen Mengen gegeben
  • Dokumentation über Ver- bzw. Unverträglichkeiten bei Medis, Essen, Erbrochenem usw.

Prophylaxen

  • fraglich: Obstipationsprophylaxe, falls möglich, da in der Klinik der akuten Pankreatitis oftmals ein Subilleus vorliegt. Die oftmals enterale Nahrungskarenz, sowie die Schmerzen im Bauchbereich und der allgemeine Gesundheitszustand (Fieber, Schwäche, etc.) machen diese schwierig.

Bei Patienten die sich im Bett nicht viel Bewegen:

Bei älteren Patienten:

Chronische Pankreatitis

Definition

Fortschreitende Erkrankung mit zunehmenden Verlust der endo/ und exokrinen Pankreasfunktion

Ätiologie

  • In den meistens Fällen (70-80%) chronischer C2-Abusus
  • Kann sich auf dem Boden einer akuten Pankreatitis entwickeln

Klinik

  • Schmerzattacken über Stunden bis Tage in Oberbauch und Rücken nach Alkohol oder fetten Mahlzeiten
    • gekrümmte Körperhaltung
  • im Endstadium lassen Schmerzen nach + Gewichtsverlust
  • erst wenn 80 % des Pankreas zerstört sind, treten Fettunverträglichkeiten, Fettstühle, Malassimilationsyndrom und Diabetes mellitus auf (endokrine Pankreasinsuffizienz)

Diagnostik

Anamnese, Klinisches Bild + Klinische Untersuchung

  • siehe akute Form
  • in späteren Stadien ist eine signifikante Abnahme der Pankreas-Enzyme zu beobachten (Pankreas produziert nicht mehr)

Pflege

  • akute Schübe siehe akute Pankreatitis
  • BZ-Kontrollen, Insulingabe

Weblinks