Infusionslösung

Aus Familienwortschatz
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Eine Infusionslösung ist eine sterile Flüssigkeit, die von aussen in den Körper eingebracht wird, zumeist über das Blutkreislauf-System, seltener über das Gewebe oder über den Enddarm (im letzteren Fall muss die Flüssigkeit nicht steril sein). Sie kann je nach Einsatzbereich Zusatzstoffe enthalten (z.B. Salze, Glucose, Medikamente, Kontrastmittel).

Wasser- und Elektrolytlösungen

auch Basislösungen genannt, bestehen aus Wasser und Elektrolyten, einigen sind auch Kohlenhydrate beigemischt. Es handelt sich dabei um kristalloide Lösungen. Isotone Elektrolytlösungen enthalten Ionen des Blutserums im physiologischem Mengenverhältnis.


Sie sind indiziert

  • bei Flüssigkeits- und Elektrolyt-Defiziten
  • bei hohen Verlusten an Elektrolyten (z.B. nach langanhaltenden Durchfällen und Erbrechen)
  • als Trägerlösung für Medikamente und zusätzliche Elektrolyte
  • zum Offenhalten von Gefäßzugängen (z.B. ZVK)
  • als Komplementärlösung zusätzlich zur Korrekturlösung


Sie sind weniger geeignet bei größerem Blutverlust:

  • um 1 Liter Blut zu ersetzen, sind 4 Liter kristalloide Lösung notwendig (4fache Menge)
  • Kristalloide Lösungen verbleiben nur ca. 20 min in den Gefäßen und sind deshalb nur bei geringem bis mittleren Verlust kurzfristig sinnvoll.


kristalloide Lösungen

  • eine Kombination mit kolloidalen Lösungen ist sinnvoll
  • bei Herzkrankheiten, Hirnschäden oder Hypertonie dürfen diese Infusionen nur langsam zum Offenhalten des jeweiligen Zuganges laufen.


Zur Anwendung kommen:

  1. elektrolytfreie Lösungen (Grundlösungen), z.B
  2. isotone Elektrolytinfusionen erhalten die Ionen des Blutserums im physiologischen Mengenverhältnissen, z.B.:
  3. Elektrolytinfusionslösungen mit Glukose (Mischlösung) - decken bei genügender Dosis den Tagesbedarf an Wasser, Glucose und Elektrolyten, z.B.


Korrekturlösungen

dienen der Aufrechterhaltung oder der Korrektur:

Elektrolytkorrektur

  1. Elektrolytlösungen: isotone / hypertone Lösungen mit unterschiedlicher Elektrolytkonzentration, je nach Defizit:
  2. Elektrolytkonzentrate

MERKE: Elektrolytkonzentrate dürfen niemals pur i.v. appliziert werden, sondern müssen immer in eine Basislösung gegeben werden, da direkte Gaben lebensgefährliche Reaktionen auslösen können (Kammerflimmern bei Kalium)

Indikationen

Säure-Basen-Korrektur

Pufferlösungen, die das Säure-Basen-Gleichgewicht wieder herstellen (AzidoseAlkalose-Korrektur):

Osmotherapie

Hypertone Lösungen, die dem Zwischenzellgewebe durch Osmose Wasser entziehen

Beispiel:

Nährlösungen

Für die parenteralen Ernährung stehen Infusionslösungen mit unterschiedlichen Einzelstoffen oder Kombinationen von Proteinen (Eiweiss), Kohlenhydraten (Zucker) und Lipiden (Fett) zur Verfügung.

  1. Infusionslösungen mit Aminosäuren (Bestandteile von Proteinen)
    • Periplasmal®
    • Aminomix®
  2. Fettemulsionen
    • Lipofundin®

Volumenersatz

Volumenersatzmittel (kolloide Lösungen) verbleiben länger im Körper als Elektrolytlösungen und bewirken ein Auffüllen der Gefäße z.B. nach größerem Blutverlust.

Kolloide sind hochmolekulare Substanzen, die mittels eines hohen osmotischen Druckes Flüssigkeiten in die Blutbahn ziehen (daher der Name Plasmaexpander), oder bei geringerem osmotischen Druck Flüssigkeit, die sich in der Blutbahn befindet, binden und dort halten kann.

Bei einigen kolloidalen Lösungen ist die so gewonnene Flüssigkeitsmenge größer als die Menge der infundierten Flüssigkeit.

Man unterscheidet:

  1. körperfremde (synthetische) Kolloide wie
  2. körpereigene Kolloide:

Beispiel:

  • Voluven®

Diagnostische Infusionslösung

Diese Lösungen enthalten Indikatoren oder Kontrastmittel, die nur bei bestimmten Untersuchungen (z.B. Radiopharmaka bei einer Schilddrüsen-Szintigraphie) eingesetzt werden.

siehe auch


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