Umgang mit Fehlern in der Pflege
Umgang mit Fehlern in der Pflege, Stoffsammlung zum …
Der Umgang mit Fehlern in der Pflege ist ein wichtiges Thema in Aus- und Fortbildung, weil dadurch die Folgen der Fehler oft wesentlich vermindert werden können und die Zahl der eintretenden Fehler durch Vorsorge ebenso verringert wird. Jede / jeder im Gesundheitswesen Tätige kennt die Begründung für das Prinzip "Fehler nicht verschweigen". Fehler können aber auch bei vorsichtiger Arbeitsweise von gut ausgebildeten Pflegenden eintreten. Zum Teil ist die Grenze zwischen der Ursache, die in der Natur der Krankheit oder den eingesetzen Medikamenten oder Hilfsmitteln liegen kann und dem Fehlverhalten der Pflegeperson nachträglich schwer aufzuzeigen.
Dennoch sollte die pflegende Person dem Patienten / Klienten die Sicherheit geben, dass auch fehlerhaftes Handeln oder unerwünschte Auswirkungen möglichst schnell erkannt und einer Behandlung zugeführt werden. Es darf deshalb in der Pflege und Medizin keine Kultur des Vertuschens geben. Durch diesen Artikel sollen die unterschiedlichen Aspekte des Umgangs mit Fehlern beleuchtet und die Artikel zum Thema im PflegeWiki aufgezählt bzw. über Link-Verbindungen nachgewiesen werden. Der Nachweis von Fachliteratur und Weblinks zum jeweiligen Aspekt erfolgt in den genannten PflegeWiki-Artikeln.
Themen in Ausbildung
- Ein Ausbildungsprinzip in der Pflege
- lautet, dass Fehler nicht verschwiegen werden sollen, sondern im Team und dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden, damit der Schadensumfang des Fehlers in der Folge begrenzt werden kann. Eine durch Verschweigen verzögerte Behandlung kann Ursache einer vermeidbaren Verschlimmerung sein. Viele Fehler können besonders in der Anfangsphase ihrer Wirkung noch reparabel sein. Dieses Melden des eigenen Fehlers darf deshalb in aller Regel nicht zu einer massiven Bestrafung führen, weil sonst die Bereitschaft zur Selbstoffenbarung oder Selbstanzeige als Folge des angestreben Selbstschutzes zu gering wäre. Dies gilt insbesondere bei Fehlern, die nur sehr verzögert oder nur teilweise (möglicherweise) Auswirkungen hervorrufen.
- Information vor jeder Pflegehandlung
- ist ein weiteres Prinzip, das hilft Mißverständnisse und Fehler zu vermeiden. Dabei geht es nicht nur um das Vermeiden von unnötigem Erschrecken, wenn ein Patient unerwartet berührt wird, sondern immer auch um das Herstellen des Einverständnisses der gepflegten Person mit den Handlungen.
- Aufklärung
- jede pflegerische Handlung setzt das EInverständnis der gepflegten Person voraus. Die Aufklärung muss situationsgercht und nicht nur formal erfolgen. Es kommt weniger auf den Einsatz von Einwilligungsformularen an als auf das reale Verständnis in der jeweiligen Situation. Dies fördert Mitarbeit am Pflegeziel, Compliance und verbessert die Kooperation. Der englische Ausdruck "Informed Consent" drückt diese Haltung, Einverständnis durch Information zu erreichen, vielleicht besser aus als der Name des dabei oft benutzten Formulars Einwilligungs-Erklärung. Denn die Erklärung ist (auch juristisch) nichts wert, wenn sie ohne Kenntnis der Risiken etc. abgegeben wurde.
- Pflegedokumentation
- Ein Aspekt der Dokumentation ist der künftig überprüfbare Nachweis richtigen Handelns.
- Die Evaluation in der Pflegeplanung
- ist eine in den Pflegeprozess integrierte Suche nach und die Bewertung von Mängeln der Pflege. Was hat dazu geführt, dass ein Teilziel der Pflege nicht erreicht wurde? Dabei liegen meisten gar keine Pflegefehler zu Grunde sondern es gibt andere Ursachen dafür (Krankheitsverlauf, verlorene Motivation beim Patienten, andere Komplikationen)
Grenzen zwischen Strafbarkeit und Fehlervermeidung
- Pflegefehler, gefährliche Pflege, Kunstfehler, State of the Art
- Körperverletzung, Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung, Strafgesetzbuch (StGB)
- Gewalt in Pflegebeziehungen
- zivilrechtliche Haftung
- Betreuung
Umgang mit Beschwerden
Umgang mit Beschwerden der Klienten oder deren Angehörigen
- Kummerkasten
- Zufriedenheitsbefragung (allgemein, in regelmäßigen Abständen)
- anlassbezogene Befragungen (z. B. vor Entlassungen, Verlegungen)
- Pflegevisite
- Beschwerdemanagement
Zusammenhang mit der Pflegequalität
- Pflegequalität, Pflicht zur Fortbildung
- stichprobenartige Kontrollen (Supervision durch Vorgesetzte), kollegiale Beratung
- Fehlerberichtssysteme (betriebsintern, betriebsübergreifend; moderierte F. )
- Einsatz von und Beachtung von Mindestnormen der Pflegestandards
- Nationale Expertenstandards
- rechnerische Plausibiltätsprüfungen (insbesondere der Leistungsnachweise)
Kommunikationsformen
Im Zusammenhang mit Fehlern gibt es präventiv und sekundär einige Kommunikationsformen, die in jedem Team mehr oder weniger ausprägt angewendet werden.
- die Abendrunde der Wohnbereichsleitung durch alle Zimmer (Angebot zur Aussprache an die Patienten/alten Menschen etc.)
- Kommunikationskultur einer Einrichtung
- regelmäßige Teambesprechungen
- Fallbesprechungen, Supervision (Praxisberatung als begleitende Fortbildung) für die Mitarbeitenden
- Feedback-Methode (z. B. bei der Übergabe oder Teambesprechung)
- Regelmäßige Personalentwicklungsgespräche
- Kritikgespräch
- Führungsprinzip der offenen Tür des Vorgesetzten
- Regelmäßigkeit eines Personalgesprächs nach von der Mitarbeiterin/-er ausgehender erfolgter Kündigung (nicht jede Kündigung erfolgt, weil gegenüber der Person Fehler begangen wurden. Das Gespräch sollte dennoch zur Routine werden.)
Diverses
(noch nicht systematisch eingeordnet)
- www.rhoenwatch von der Gewerkschaft Verdi
- Überlastungsanzeige
- Wie kann die Altenpflegeausbildung verbessert werden?
- Mitarbeiterbeurteilungen (mit und ohne Anlass, Laufbahnbezug)
- Stellenwechsel, Fluktuation
Weblinks
- Kuratorium Deutsche Altershilfe, Köln
- Fehlerberichtssystem des KDA - kritische-ereignisse.de
- Eine detaillierte Funktionsbeschreibung des Systems gibt es unter Infos zum System.